28.03.2024
Britische Bauernpoteste

Vom Regen in die Traufe

Nach dem »Brexit« sortiert das Vereinigte Königreich seine Agrarpolitik neu. Viele Bäuerinnen und Bauern, die vormals den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union untersützt hatten, sehen sich nun noch größerer Konkurrenz ausgesetzt.

Bauernproteste mit Blockaden und Auseinandersetzungen mit der Polizei wie in den vergangenen Monaten in zahlreichen EU-Ländern waren in Großbritannien bislang selten. Doch am Montag fuhr eine Kolonne mit Dutzenden Traktoren aus dem Umland von London in die Hauptstadt und hielt schließlich vor dem Westminsterpalast, dem Sitz des britischen Parlaments. Die Landwirte protestierten gegen steigenden Konkurrenzdruck durch ausländische Importe.

Die größte Herausforderung für die britische Agrarpolitik nach dem EU-Austritt steht noch bevor: Die britische Regierung ersetzt schrittweise das EU-System für Subventionen an Landwirte durch neue Subventionsprogramme.

Viele britische Landwirte hatten den EU-Austritt 2020 unterstützt, weil sie die EU-Agrarpolitik ablehnten. Doch nun kritisieren einige Bauern, dass aufgrund neuer Freihandelsabkommen beispielsweise mit Australien und Neuseeland billige Nahrungsimporte britischen Landwirten Konkurrenz machen. »Stop substandard imports« und »Back British farmers« lauteten deshalb beim Protest am Montag die Parolen.

Die größte Herausforderung für die britische Agrarpolitik nach dem EU-Austritt steht aber noch bevor: Die britische Regierung ersetzt schrittweise das EU-System für Subventionen an Landwirte durch neue Subventionsprogramme. Diese sollen zum einen dafür sorgen, dass zwei Drittel der britischen Nahrung im Land selbst produziert werden und zum anderen Renaturierung und Umweltschutz fördern.

Die Anfang des Jahres von der Regierung vorgestellten Pläne kritisierte ein Vertreter der National Farmers’ Union (NFU) jedoch scharf, weil sie auf eine Senkung der Subventionen im Vergleich zum Niveau vor dem EU-Austritt hinauslaufen könnten. Es könnte also sein, dass die Bauernproteste bald auch nördlich des Ärmelkanals häufiger und militanter werden.