Israel kämpft an sieben Fronten, während die internationale Unterstützung schwindet

Die achte Front

Israel wird von westlichen Regierungen mit Mahnungen zur Mäßigung überhäuft, die Bereitschaft zur militärischen Unterstützung droht zu schwinden.
Kommentar

Israel kämpfe an sieben Fronten, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Sonntag: gegen die Hamas in Gaza, Terroristen in der Westbank, die Hizbollah im Libanon, die Houthi-Miliz im Jemen, proiranische Milizen in Syrien und im Irak sowie den Iran selbst. »Israel verteidigt die Zivilisation gegen jene, die uns allen ein dunkles Zeitalter des Fanatismus aufzwingen wollen«, fügte er etwas pathetisch formuliert, aber in der Sache zutreffend hinzu.

Die Bemerkung galt vor allem dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der in einem am Tag zuvor gesendeten Interview gesagt hatte: »Ich denke, dass es heute vorrangig ist, dass wir zu einer politischen Lösung zurückkehren, dass wir aufhören, Waffen zu liefern, um die Kämpfe in Gaza zu führen.«

Israels zweitwichtigstes Waffenlieferant nach den USA ist Deutschland (30 Prozent), und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Politiker:innen sich Macrons Forderung nach einem Waffenembargo anschließen.

Unmittelbare Folgen hat die Forderung nach einem Waffenembargo nicht, Kritik erntete Macron auch aus seiner eigenen Partei und Frankreich liefert ohnehin kaum Waffen an Israel. Dennoch zeigt Macrons Vorstoß, dass Israel noch an einer achten, politischen Front kämpfen muss: gegen die durch antisemitische Proteste und bestenfalls naive Forderungen nach Verhandlungslösungen befeuerte Tendenz, dem jüdischen Staat die notwendige Unterstützung zu verwehren.

Die weitaus meisten Waffen lieferten von 2019 bis 2023 nach Angaben des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri die USA (69 Prozent), die auch nach den Wahlen im November ein verlässlicher Partner bleiben dürften. Der zweitwichtigste Waffenlieferant aber ist Deutschland (30 Prozent), und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Politiker:innen sich Macrons Forderung anschließen.

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