Montag, 24.04.2017 / 15:11 Uhr

In Israel verurteilter Mörder als Gastautor der „New York Times“

Von
Gastbeitrag von Stefan Frank, Mena-Watch

Ein Beitrag des verurteilten Mörders Marwan Barghouti in der New York Times (NYT), in welchem er den Hungerstreik begründet, den er zusammen mit ebenfalls in Israel inhaftierten palästinensischen Mitterroristen begonnen hat, sorgt für Empörung. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass eine sich seriös gebende Zeitung diesem Täter, der das Blut so vieler Unschuldiger an seinen Händen hat, Raum gibt, um sich als Opfer zu präsentieren, setzte sie eine Autorenzeile unter den Text, in der Barghouti als „ein palästinensischer Führer und Parlamentarier“ vorgestellt wurde.

Da der Beitrag an einem jüdischen Feiertag erschien, konnte die israelische Regierung nicht sofort darauf reagieren. „Barghouti ist [kein gewöhnlicher] Häftling“, sagt Israels stellvertretende Außenministerin Tzipi Hotovely: „Er ist ein verurteilter Mörder und ein Terrorist. Die ‚New York Times’ hat einem Terroristen eine Bühne gegeben, ohne auf die Tatsache hinzuweisen, dass er kaltblütige Morde an Juden geplant und ausgeführt hat, nur weil sie Juden waren. (…) Wenn eine große Zeitung, die den Ruf eines verantwortlichen Journalismus hat, zur Bühne für einen Mörder wird, dann verleiht sie dem Terrorismus Legitimation.

Als Reaktion auf die Proteste aus dem In- und Ausland hat die NYT auf ihrer Website inzwischen die folgende Bemerkung hinzugefügt: „In dem Artikel wird die Haftstrafe des Autors angeführt, doch versäumt, durch Erwähnung der Vergehen, deretwegen er verurteilt wurde, einen hinreichenden Zusammenhang herzustellen. Es handelte sich um fünf Fälle von Mord sowie um Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation.“

Barghouti war der Anführer der Terrororganisation Tanzim, die PLO-Chef Jassir Arafat 1995, zwei Jahre nach der Unterzeichnung des ersten Osloer Friedensabkommens, gegründet hatte. Bekannt wurde die Tanzim durch eine Reihe äußerst brutaler Anschläge auf jüdische Zivilisten während der von Arafat befohlenen Mordwelle, die „Zweite Intifada“ genannt wird.

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