Montag, 29.01.2018 / 12:58 Uhr

»Knud gegen Böse«, Teil zwei: im Reich von Lärm und Gezitter

Von
Knud Kohr


Guten Tag!

Eigentlich wollte ich mit Ihnen fröhlich aus der Arbeitswoche ins Wochenende surfen. Aber die Umstände... Sie sperrten sich einfach gegen meine gut gelaunten Pläne.

Schon am Mittwoch musste ich mich mal wieder in die MRT-Röhre legen, um dort eine Magnet-Resonanz-Weißichdochauchnichtwiederstußheißt-Untersuchung an mir durchführen zu lassen. Da ich einer von den großen Jungs bin, war die Röhre sehr eng. Jedenfalls für mich. Nachdem man mir die etwas zu kleinen Kopfhörer aufgedrückt hatte, war nur noch ein Knopfdruck nötig, um mich eine knappe Stunde lang im Reich von Lärm und Gezitter zurück zu lassen.

Glauben Sie mir, danach machen Sie für den Rest des Tages nichts mehr.

Immerhin bekam ich die ersten beiden Reaktionen auf diesen Blog hier. Ein alter Freund von der Taz belehrte mich unaufgefordert, dass die DDR sich am 3. Oktober 1990 durch Anschluss an die BRD selbst auflöste Und nicht schon ein Jahr früher.

Und eine Freundin von mir mahnte an, dass ihr in meinem Blog bislang meine Grundhaltung »Die Lage ist hoffnungslos«, aber nicht ernst“ fehlte.

Nun gut. Gestern war mal wieder Zeit, mir selbst Betaferon in den Bauch zu spritzen. Wie jeden zweiten Tag.

Als ich danach mit einem Freund von mir telefonierte, wollte der wissen, wie die Dame heißt, die mit mir zusammen Kuchen isst.

Einmal mehr: Whiteout im Kopf. Ich wusste es einfach nicht. Die Dame und ich blödelten die Situation souverän weg, und fünf Minuten nach dem Auflegen war der Name wieder da. Das ist aber auch ein schöner Name. Vergessen wäre schlicht Verschwendung gewesen.

Dafür merkte ich gleich, nachdem ich mir das Betaferon in den Bauch gespritzt hatte, dass da ein ganz schöner Schwall an Nebenwirkungen fällig würde.

Morgens um fünf konnte ich nicht mehr schlafen. Dafür gelang es mir, den Sitz meines Rollstuhls um wenige Zentimeter zu verfehlen. Also landete ich direkt neben dem Bett auf dem Rücken. Ärgerlich. Aber dafür habe ich ja den Notfallknopf am linken Handgelenk.

So, meine Damen und Herren. Ich schaue auf die Uhr. In einer Stunde werde ich einen Gesprächstermin mit einem Filmproduzenten haben. Und allmählich kann ich auch weitgehend wieder geradeaus denken. Also schlage ich ein arbeitsteiliges Verfahren vor: Sie haben noch ein schönes Wochenende, und ich bemühe mich, nicht noch einmal aus dem Bett zu fallen.

Ich melde mich wieder.

P.S.
Meine Damen und Herren, mittlerweile ist früher Montagmorgen. Bei mir lief das Wochenende ganz gut. Ich hoffe, dass Sie ähnliches erlebt haben. Dieses P.S. schreibe ich nur, weil die Meldung vom vergangenen Freitag doch irgendwie recht düster klang.

Also: Bitte haben Sie eine schöne Woche! Ich fange gleich schon mal damit an.

Ich melde mich wieder.