Montag, 20.08.2018 / 13:30 Uhr

»Knud gegen Böse«, Teil sieben- Lag aber auch am Wetter

Von
Knud Kohr

Guten Tag.

Haben Sie mich vermisst?

 

Immerhin ist quasi ein ganzer Sommer vergangen, seitdem ich Sie zum letzten Mal angebloggt habe. Weiß gar nicht, wie ich am besten wieder einsteigen soll. Am besten, ich rolle erst mal runter an die Straße. Was mir da durch den Kopf geht, ist vermutlich das, was mich derzeit am meisten angeht.

 

So. Am meisten bewegt hat mich in den letzten Wochen anscheinend, was ein alter Freund mir sagte. „Knud, wie lange kennen wir uns?“

 

„So dreißig Jahre können es wohl sein.“

 

„Ich glaube sogar 32 Jahre.“

 

„Hmm“, bestätigte ich vorsichtig. Irgendwas unangenehm Lauerndes lag in seinem Blick.

 

„War echt nicht immer einfach mit Dir.“

 

„Hmmm?“, versuchte ich, ihn zum Punkt zu bringen.

 

„In all den Jahren musste ich Dich immer mal wieder im Krankenhaus besuchen.  Weil Du mal wieder einen Angstanfall hattest. Und manchmal saßen wir irgendwo zusammen. Und ich habe mir angehört, wie Du jungen Damen am Telefon Lügen erzählt hast, bei denen ich schon ganz gelb geworden bin.“

 

„Ja.“ Allmählich wurde ich etwas ungehalten. „Und was beweist das?“

 

„Das beweist vor allem, dass die Freundschaft mit Dir es doch irgendwie immer wieder wert war. Dass Du irgendwo für zwei Tage in einem Indianerreservat in Kanada verschwunden bist, ohne dass man Dich erreichen konnte. Oder dass ich mit Deiner Exfrau stundenlang versucht habe, die Hotline einer regionalen Fluglinie in Neuseeland anzuwählen.“

 

„Warum bin ich mir nur so sicher, dass Du diese Ausführungen noch auf einen würdigen Schluss führst?“

 

„Da denkst Du ganz richtig, Knud. All diesen Mumpitz habe ich all die Jahre mitgemacht, weil Deine Geschichten es immer wert waren. Wärst Du nach dem Studium irgendein Ins-Büro-Geher geworden, dann weiß ich nicht, ob ich Dich jetzt hier besuchen würde.“

 

„Äh“, ähte ich. „Soll ich Dir vielleicht mit großer Geste irgendein Buch zurückgeben, das Du mir vor dreißig Jahren geliehen hast? Oder was ganz anderes? Oder so ähnlich? Oder wie?“

 

„Vor allem sollst Du aufhören, Dich selbst klein zu machen. Konntest Du noch nie besonders gut.“

 

„Ähm“, ähmte ich zurück. „Gibt es was, das Du mir raten würdest?“

 

„Ja. Denk Dir was aus, das die Leser dieses Blogs spannend finden können. Damit sie hier regelmäßig reinschauen. Nimm sie mit auf Deine nächste Reise. Ob die nun auf Deinem eScooter stattfindet oder nur zwischen Deinen Ohren, ist doch erstmal egal. Sei der Reisende mit der unheilbaren Krankheit.“

 

„Leicht hört sich das aber nicht an?“

 

„Leicht erwartet ja auch keiner von Dir.“