Mittwoch, 21.02.2024 / 18:35 Uhr

Schattenmenschen: Sudanesische Flüchtlinge in Libyen

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Sudanesen auf der Flucht, Bildquelle: Priority Worldwide

Der Bürgerkrieg im Sudan geht mit unverminderter Härte weiter. Bislang sind mehr als neun Millionen Menschen zu Flüchtlingen und Binnenvertriebenen geworden. Viel Aufmerksamkeit erregt das nicht.

 

Die wenigen, die es schaffen aus dem Land zu fliehen, landen, ein Blick auf die Karte verrät es, in Nachbarländern, in die kaum jemand freiwillig gehen würde. Die heißen Tschad, Südsudan, Äthiopien oder im Nordwesten Libyen. (Ägypten hält seine Grenze weitgehend geschlossen). 

Was es bedeutet, es nach Libyen geschafft zu haben und was einen dann dort erwartet, beschreibt Anna Osius für die ARD:

Es ist eine schwarze, mondlose Nacht. An einer der Ausfallstraßen von Shahad, einer kleinen Stadt in Ost-Libyen stehen ein paar Baracken. Die Menschen sind fast nicht zu erkennen in der Dunkelheit. Als unser Auto hält, sind wir sofort umringt von Kindern. Kleine, dunkle Gestalten, die uns ihre Hände entgegenstrecken. Wer hier lebt, hat nichts außer dieses Lager.

Sie stammen aus dem Sudan, berichtet Fatuma. Sie haben die Not hinter sich gelassen, den Krieg. Manche sind erst jetzt gekommen, manche sind schon lange da.(...)

Zwischen den Müllbergen schlafen sie, Fatuma und ihre fünf Kinder. Das Wellblechdach über ihnen ist nicht dicht. Es ist eisig kalt im Winter, sagen sie. Eine einzelne Glühbirne taucht die Baracke in ein Dämmerlicht und lässt die Szene fast gespenstisch wirken. "Wir brauchen Decken im Winter, niemand hat hier Decken. Wir müssen essen und trinken. Niemand hilft uns außer Gott." (...)

"Wir sind Menschen, die es nicht gibt", sagt eine der Mütter. Schattenmenschen. "Mein Traum für die Zukunft? Ich wünsche mir nur eines: Dass meine Kinder etwas lernen können, dass sie zur Schule gehen können, dass sie auf dem rechten Weg bleiben."