Mittwoch, 10.04.2024 / 22:06 Uhr

"Bring them Home" - Aktion für israelische Geiseln in Berlin

Von
Gastbeitrag von Hanna Veiler und Jérôme Buske

Bilder: Jérôme Buske  

Am Montag, den 8. April, erinnerten Angehörige der von der Terrororganisation Hamas verschleppten israelischen Geiseln mit einer spektakulären Flugblattaktion in Berlin an das Schicksal ihrer Lieben. Die Aktion fand ein halbes Jahr nach dem barbarischen Hamas-Angriff auf den Süden Israels statt.

 

Der 7. Oktober markierte eine Zäsur: Über 1200 israelische Zivilist*innen wurden vergewaltigt, entführt und getötet. Es war das größte Pogrom an Juden seit 1945. Heute sind immer noch über 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas-Terroristen.

Vom Welt-Ballon in der Mitte der Hauptstadt warfen sie mit Unterstützung von Aktivist*innen der Jüdischen Studierendenunion, MAKKABI Deutschland und der FU-Hochschulgruppe Chaverim hunderte Flyer mit Bildern der Geiseln aus 150 Metern Höhe ab, mit der Forderung: "Bringt sie nach Hause".

Theresa von Rehlingen-Prinz, Aktivistin und Kommunikationsberaterin der Familie Roman & Gat, äußerte sich zur Aktion: "Die Zeit läuft den Geiseln der Hamas davon. Seit sechs Monaten und einen Tag müssen sie um ihr Leben fürchten. Aus Berichten freigelassener Geiseln wissen wir, dass sie dort gequält und nicht ausreichend versorgt werden. Sie haben keinen Kontakt zu ihren Familien und wissen nicht, ob diese noch am Leben sind. Wir dürfen keine der verbliebenen 133 Geiseln in Vergessenheit geraten lassen. BRING THEM HOME."

Ein maßgeblich Beteiligter an der Aktion war der Angehörige Alon Gat. Er und seine 39 Jahre alte Schwester, seine Frau Yarden Roman-Gat und ihre dreijährige Tochter wurden am 7. Oktober aus dem Kibbuz Beeri von der Hamas verschleppt. Ihm gelang mit dem Kind die Flucht, noch bevor die Hamas sie in den Gazastreifen bringen konnte. Yarden wurde nach 54 Tagen mit anderen Geiseln freigelassen. Heute steht er auf dem Ballon und wirft die Flyer über die Hauptstadt ab. Die Bilder sind beeindruckend. Ein großer Teil der Flyer davon landet durch Windstöße auf der NS-Dokumentationsstelle Topographie des Terrors. Ein anderer Teil weht in Richtung Regierungsviertel.

d

 

Naama Weinberg dere Cousin Itai Svirsky in der Gewalt der Hamas ermordet worden ist, sagte während der Aktion auf dem Welt-Luftballon:

„Tausende Plakate der Geiseln fielen heute auf den Boden von Berlin. Sie erzählen die Geschichte vom 7. Oktober und erinnern die Berliner daran, dass noch 133 Geiseln darauf warten, von uns gerettet zu werden!“

Es ist ein emotionaler Moment, aber auch ein Moment, in dem ein wenig Hoffnung aufkeimen lässt. Momente wie diese sind seit dem 7. Oktober und dem Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland und weltweit selten geworden. Die Aktivist*innen und Angehörigen hoffen durch diese Aktion, mehr Aufmerksamkeit für das Schicksal der Geiseln zu erlangen. Mit jedem Tag und zeitlichem Abstand zum 7. Oktober verschiebt sich der gesellschaftliche und mediale Diskurs gegen Israel und die Opfer der Hamas.