Das Geld der Aufsteiger
Im August soll es – nach etlichen mehr oder weniger konkreten Ankündigungen seit 2012 – endlich so weit sein: Die Gruppe der Brics-Länder will auf ihrem kommenden Gipfel in Südafrika die Pläne zum Aufbau einer eigenen Währung konkretisieren, um der globalen Hegemonie des US-Dollar offen entgegenzutreten.
Der 2009 gegründete Zusammenschluss der (damaligen) Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, dessen Name sich aus den Anfangsbuchstaben dieser Länder bildet, will zudem über die Aufnahme weiterer Staaten in das lose Bündnis beraten. Inzwischen liegen 19 Mitgliedsanträge vor, auch von Regionalmächten wie Ägypten, Saudi-Arabien, Indonesien, Iran, Argentinien, Thailand und Venezuela.
Zum Greifen nah scheint, dass die Allianz ihr strategische Ziel erreicht, die Hegemonie des Westens und der USA zu brechen und eine sogenannte multipolare Weltordnung zu etablieren. Einen ersten Schritt zur Entdollarisierung sollen die Abmachungen einzelner Brics-Staaten bilden, im Handel untereinander die heimischen Währungen zu verwenden.
Auf den ersten Blick scheint eine Ablösung des US-Dollar als Weltleitwährung durchaus realistisch zu sein, befinden sich doch die überschuldeten USA seit Jahren geopolitisch und wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast, während die Brics-Allianz im Aufstieg begriffen ist. Die diesbezüglichen Zahlen sprechen vordergründig eine eindeutige Sprache: So ist der Anteil der G7-Länder (USA, Deutschland, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada) am globalen Bruttoinlandsprodukt von 50 Prozent zu Beginn der achtziger Jahre auf 30 Prozent gesunken, während der Anteil der Brics-Staaten im selben Zeitraum von rund zehn Prozent auf 31,5 Prozent stieg. Das ambitionierte Bündnis hat somit selbst vor einer etwaigen Erweiterung schon eine größere Wirtschaftsleistung als die G7-Staaten.
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