Die Gefahr bei Pilgerreisen zu jüdischen Stätten im Westjordanland

Pilgern unter Bewachung

Viele Juden wollen ihre heiligen Stätten besuchen, die überwiegend im Westjordanland liegen. Solche Reisen sind nur unter dem Schutz israelischer Soldaten möglich und auch dann nicht ohne Risiko.
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Im Zuge der beginnenden jüdischen Einwanderungsbewegung in das spätere Israel machten sich in den 1880er Jahren auch jemenitische Juden aus Aden zu Fuß auf dem Weg nach Jerusalem. Die meisten siedelten sich zunächst im Stadtteil Silwan an, bis sie durch den ersten arabischen Aufstand von 1936 bis 1939 vertrieben wurden, so dass bis 1945 keine Juden mehr dort lebten. Unter jenen, die den Jemen verließen, war der bei seinem Aufbruch siebenjährige Josef Zabari, der den langen Weg mit seinen Geschwistern und Eltern wanderte. Die Anziehungskraft des ehemaligen jüdischen Tempels sowie der heiligen Stätten war der Grund ihrer halbjährigen Reise.

»Meine Familie kam damals nicht aus politischen Gründen ins Heilige Land«, erzählt Josef Zabaris Enkel, Menachem Zabari aus Rehovot, einer Stadt 20 Kilometer südlich von Tel Aviv. »Sie waren religiöse Juden und wollten in die für sie wichtigen Wallfahrtsorte wie Jerusalem, Hebron, Tiberias und Safed pilgern, wo es seit jeher jüdische Präsenz gab. Es war ihnen wichtig, ­diese Orte zu besuchen – die sie nur aus der Bibel kannten –, um später auch dort beerdigt zu werden.«

Der 67jährige Historiker arbeitete bis vor kurzem noch als Reiseleiter und ist ein Experte für Pilgerreisen. Über drei Jahrzehnte war er mit christlichen Gruppen aus Großbritannien und den USA, aber auch französisch- und spanischsprachigen Ländern unterwegs. Mittlerweile betreut er als Pensionär hin und wieder jüdische Gruppen. Diese können zwar innerhalb Israels alle für sie wichtigen Wallfahrtsorte besuchen, in den Palästinensergebieten jenseits der Grünen Linie, der Waffenstillstandslinie von 1949, sieht es aber anders aus.

Als der Bus von zwei palästi­nen­sischen Jugendliche mit Steinen beworfen wird, werden einige Pilger nervös. Aber solche Feind­seligkeiten eskalieren selten zu schweren Zusammenstößen.

»Die meisten jüdischen Touristen haben eine besondere Beziehung zu Israel«, sagt Zabari. »Vor allem, wenn sie Jerusalem und speziell die Klagemauer besuchen. Doch viele wollen auch die Geschichte Israels kennenlernen, und die lässt sich am besten im Westjordanland erkunden.« Die Region heißt im Hebräischen Judäa und Samaria, ihre Hügel und Wüsten bergen mehr als ein Dutzend Gräber und Schreine. Hier entstand das Judentum einst.

An solche Orte in den nach dem Sechstagekrieg 1967 von den israelischen Streitkräften (IDF) besetzten ­Gebieten führte Zabari im Juli eine Gruppe religiöser Israelis auf eine Pilgerreise. Vor und bei einer solchen Tour sind allerdings einige Hindernisse zu überwinden. Das Westjordanland ist kein einheitliches Territorium, es wurde nach dem Versuch eines Friedensprozesses zwischen Israelis und der 1994 gegründeten Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) im zweiten Osloer Abkommen (auch bekannt als Abkommen von Taba) 1995 in drei Zonen aufgeteilt: Die größeren Städte wurden unter Kontrolle der PA gestellt (Gebiet A), in den ländlichen Gemeinden und Dörfern haben die Palästinenser die administrative und Israel die ­Sicherheitskontrolle inne (Gebiet B). Der größte Teil des Westjordanlands ist ­zivilrechtlich und in Sicherheitsbelangen unter israelischer Kontrolle und besteht vor allem aus dünn besiedelten Landstrichen, palästinensischen Dörfern und israelischen Siedlungen (Gebiet C).

Hinter Sicherheitsmauern
Gläubige Juden pilgerten in der Antike während der drei Wallfahrtsfeste – Pessach, Schawuot und Sukkot – in die für sie heilige Stadt zum Jerusalemer Tempel, um an das Ende der Sklaverei des biblischen Volks Israel, den Auszug aus Ägypten sowie an den Empfang der Zehn Gebote und deren Bewahrung während der Wüstenwanderung zu erinnern. Der Salomonische Tempel wurde 586 v. Chr. von ba­bylonischen, der Zweite oder ­Herodianische Tempel 70 n. Chr. von römischen Truppen zerstört. Erhalten blieb dessen westliche Stützmauer, die Klagemauer.

Dort beginnt nach einem Sicherheitscheck die Pilgerwanderung hinauf auf den Tempelberg, den heiligsten Ort der Juden. An Ende des 7. Jahrhunderts wurden hier von den muslimischen Eroberern der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee erbaut. Im Zen­trum der gesamten Anlage steht der Gründungsfels, an dem den mystischen jüdischen Lehren der Kabbala zufolge die Welt entstand.

»Sie dürfen hier nicht rein«, fährt Rashid al-Azzam die Pilgergruppe am Eingang des Felsendoms an. »Beide Gebäude sind nur für Muslime zugänglich.« Al-Azzam ist Mitglied der Waqf-Behörde Jerusalem, einer unveräußer­lichen islamischen Stiftung, die unter jordanischer Leitung die heiligen islamischen Stätten beaufsichtigt.

Daraufhin auf Arabisch angesprochen, wird al-Azzam freundlicher und erklärt unserer Gruppe, dass seit der sogenannten Zweiten oder al-Aqsa-­Intifada von 2000 bis 2005 – die religiös aufgeladene, systematische palästinensische Kampagne von Anschlägen und Selbstmordattentaten, die nach ­einem Konflikt um den Tempelberg begann – Anhängern anderer Religionen der Zugang zu Schrein und Moschee nicht mehr erlaubt sei. »Nichtmuslime können ausschließlich die Tempel­anlage besuchen«, sagt al-Azzam.

»Allerdings ist das Beten untersagt, reli­giöse Symbole wie Kreuz, Kippa, Altes oder Neues Testament sind es auch. Wer etwas aufhebt, Händchen hält oder sich umarmt, entweiht den heiligen Ort und wird hinausgeworfen.« Auf die Frage, warum muslimische Familien neben dem Felsendom picknicken und ihre Kinder dort Fußball spielen dürfen, gibt er keine Antwort.

Eine riesige Mauer umgibt das Rahelgrab bei Bethlehem

Hochsicherheitstrakt. Eine riesige Mauer umgibt das Rahelgrab bei Bethlehem

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Tal Leder

Zu den nächsten Pilgerstätten im Westjordanland im Gebiet A, in das Israelis nur einmal im Monat einreisen dürfen, geht es mit dem Bus – in Begleitung von zwei Militärkonvois zum ­Rahelgrab bei Bethlehem, das als Bestattungsort der biblischen Matriarchin Rahel, Jakobs zweiter Frau, gilt und von Muslimen ebenfalls als heilige Stätte angesehen wird.
Bethlehem liegt nur zehn Kilometer südlich von Jerusalem. Am Grenzübergang werden die Pässe kontrolliert und das Gepäck wird durchsucht. Die Beamten wirken gelangweilt und müde, die Sicherheitsanlage ist staubig und alt. Auf der anderen Seite der Grenze warten Taxifahrer auf die vereinzelten Touristen.

Als der Bus während der Fahrt von zwei palästinensischen Jugendliche verfolgt und mit Steinen beworfen wird, werden einige Pilger nervös. Aber solche Feindseligkeiten eskalieren selten zu ernsten Zusammen­stößen. In den Gebieten, in denen die PA allein oder mit den IDF kontrolliert, versucht man, eine gute Zusammenarbeit zu pflegen und Eskalationen zu vermeiden.

Das Rahelgrab ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem politischen Brennpunkt geworden. Seit dem Jahr 2000 bevorzugt die palästinensische Seite aus politischen Gründen die Bezeichnung Bilal-Moschee – nach einem Gefährten des Propheten Mohammed. Umgeben von einer riesigen israelischen Sicherheitsmauer, die über Bethlehem thront, wurde der kleine weiße Schrein mit seiner Kuppel oft Ziel von palästinensischen Protesten.

Das Gelände mutet wie ein Hochsicherheitstrakt an. Nach einer schnellen Inspektion durch die IDF geht es zu Fuß weiter durch die Sicherheitsschleuse, inklusive Wachtürmen, zu einem kleinen Platz. Am Eingang zum Schrein steht neben einem einsamen Olivenbaum Rabbi Moshe Nachman aus Nokdim, einer jüdischen Siedlung bei Bethlehem, und drückt den Besuchern das Buch der Psalmen in die Hände, begleitet von der Aufforderung: »Bete diesen Vers.« Der ultraorthodoxe Jude mit weißem Rauschebart, Schläfenlocken und traditioneller schwarzer Kleidung sagt noch: »Wenn du dies an 40 aufeinanderfolgenden Tagen hier tust, werden deine Wünsche erfüllt.«
Nachman hält den Besuchern eine rote wollige Bandrolle hin. Für eine kleine Spende schneidet er ein Stück davon ab. »Gegen böse Blicke«, sagt er. »Es wird euch beschützen.« Das Band soll gemäß der Kabbala siebenmal um den Sarkophag gelegt worden sein und sich dadurch mit mystischer Energie aufgeladen haben. Die meisten ­Besucher folgen Nachmans Vorschlag und wickeln den roten Faden um ihr linkes Handgelenk, in der Hoffnung auf Glück.

Schüsse vor dem Schrein
Das kann man für das nächste Ziel wohl auch brauchen: Josefs Grab (Kever ­Yosef) im nördlichen Nablus, wo Josef, ein Sohn Jakobs und Rahels, begraben liegen soll, gilt als besonders gefährlich. Die biblische Gedenkstätte – ein kleiner weißer Schrein, ebenfalls mit einer Kuppel – am Hang des Berges Gerizim wurde auch bekannt als Ort gewaltsamer palästinensischer Proteste. Pil­gerbesuche am Grab des jüdischen Stammvaters Josef finden aufgrund der strengen Sicherheitsvorkehrungen nur einmal monatlich statt. Im Laufe der Jahre wurde der Ort mehrmals ­verwüstet und auch in Brand gesteckt. Nicht selten kommt es zu Angriffen ­militanter Gruppen, wenn jüdische Touristen mit den Bussen eintreffen – auch mit tödlichem Ausgang.

»Schüsse auf den Haupteingang des Schreins«, brüllt Yoav, Hauptmann der IDF von der Division Judäa und Samaria plötzlich. »Alle Pilger bleiben im Gebäude«, weist er an. Der erfahrene Offizier stammt aus Jerusalem und hat schon einige Konflikte erlebt. Draußen sind zwei Personen zu erkennen, die mit Kalaschnikows umherschießen. Doch die IDF sind mit dieser Situation sehr gut vertraut und ihre Scharfschützen beenden den Angriff. Beide Personen brechen knapp 100 Meter von der Pilgergruppe entfernt von Schüssen getroffen zusammen. »Die Gefahr ist erst mal vorüber«, sagt Yoav unserer Gruppe. »Für die Sicherheit der Pilger ist es aber besser, den Ort jetzt zu verlassen, denn die Stimmung hier ist aufgeheizt.«

Josefs Grab in Nablus zwischen den Bergen Gerizim und Ebal wurde mehrmals verwüstet und in Brand gesteckt, militante Gruppen griffen jüdische Touristenbusse an

Gilt als besonders gefährlich: Josefs Grab in Nablus zwischen den Bergen Gerizim und Ebal wurde mehrmals verwüstet und in Brand gesteckt, militante Gruppen griffen jüdische Touristenbusse an

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Tal Leder

Die Pilgergruppe entfernt sich schnell, entscheidet sich aber, die Tour fortzusetzen, und macht zunächst Halt in Shiloh. In der Siedlung wurde nach biblischer Darstellung in Israels vorstaatlicher Zeit die Bundeslade aufbewahrt, in der die Steintafeln mit den zehn Geboten, die Moses von Gott erhielt, aufbewahrt wurden. Auch soll dort Josua, der Sohn Nuns, der Erzählung nach der Nachfolger von Moses, das Land Israel unter dessen Stämmen aufgeteilt haben. Danach geht die ­Reise nach Qasr al-Yahud (arabisch für »Burg der Juden«) am westlichen Ufer des Jordan, wo der Tora zufolge die Israeliten nach 40 Jahren Wüstenwan­derung ins Gelobte Land einzogen und der Prophet Elija seine Himmelfahrt antrat. Die Pilgerstätte lockt auch christliche Besucher an, da dort die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer erfolgt sein soll.

Am Eingang zum Schrein des Rahelgrabs steht Rabbi Moshe Nach­man und drückt den Besuchern das Buch der Psalmen in die Hände, begleitet von der Aufforderung: »Bete diesen Vers.«

Bei der Ankunft in Jericho – das als älteste durchgehend bewohnte Stadt der Welt gilt – ist die Atmosphäre friedlich. Die Gruppe fühlt sich an dem Ort, der im Alten Testament durch die Landnahme der Israeliten bekannt wurde, viel sicherer, vor allem beim Besuch der von palästinensischen ­Sicherheitskräften bewachten Jericho-Synagoge aus dem späten 6. oder frühen 7. Jahrhundert n. Chr., auch bekannt unter dem Namen Shalom Al Yisrael. Von der Ruine des gut erhaltenen jüdischen Gebetshauses aus byzantinischer Zeit sind heute nur noch der Mosaikboden mit einer aramäischen ­Inschrift als Danksagung an Spender und ein gut erhaltenes Medaillon mit der namensgebenden Aufschrift »Frieden für Israel« erhalten geblieben. Seit 2007 sind einmal pro Woche wieder Gottesdienste erlaubt, so dass die Reisegruppe hier ihr Nachmittagsgebet, das Mincha, abhält.

In Shiloh wurde der Bibel zufolge die Bundeslade aufbewahrt

Unscheinbar. In Shiloh wurde der Bibel zufolge die Bundeslade aufbewahrt

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»Dies sind archäologische Kultstätten und solche dürfen aus religiöser Sicht nicht ausgebeutet oder für ideologische Zwecke genutzt werden«, sagt Eyad Hamdan, der Generaldirektor des palästinensischen Tourismusministe­riums, der Jungle World. »Eines Tages wird es Frieden geben. Dann werden Araber und Juden einander bereichern. Das Reisen zu den Pilgerstätten wäre dann für alle Religionen einfach.«

Das Gebäude und der Mosaikboden wurden im Jahr 2000 während der Zweiten Intifada beschädigt, auch ein Brand wurde gelegt; die PA ließ die Schäden beheben. Mittlerweile wird die Synagoge rund um die Uhr von der Ortspolizei bewacht, die aber bei Eintreffen der Reisegruppe die Ruine verlässt. »Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, um persönliche Auseinandersetzungen zu vermeiden«, erklärt Hamdan. »Jüdische Besucher fühlten sich unwohl, wenn sie Araber mit ihren Waffen so nah sehen.«

Die letzte Station liegt am Stadtrand von Hebron, wo auch das Abendgebet, das Maariv, in der Machpelah, dem Grab der Patriarchen, gesprochen werden soll. Laut biblischer Überlieferung ist es das Familiengrab Abrahams. In Hebron leben knapp 1 000 zum Teil radikale jüdische Siedler inmitten der Altstadt unter einer arabischen Bevölkerung von über 200 000 Personen. Es kam in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten zwischen beiden Gruppen. Einen Höhepunkt der Gewalt bildete 1994 ein Massaker des Siedlers Baruch Goldstein, bei dem 29 Palästinenser getötet und 150 verletzt wurden.

Geteilte Stadt
Hebron gilt unter Juden und Muslimen als religiös und historisch immens bedeutend. Das Gelände der Machpelah liegt in dem von Israel verwalteten ­Gebiet der in zwei Zonen aufgeteilten Stadt. Im Hebron-Abkommen von 1997 wurde Gebiet H1 unter palästinensische und Gebiet H2 unter israelische Kontrolle gestellt. »Hebron ist vielleicht die komplizierteste Stadt im kompliziertesten Land der Welt«, sagt Hauptmann Yoav. »Diese Verwirrung entsteht durch die ausgesprochenen und unausgesprochenen alltäglichen Regeln, die in den gemischten Vierteln herrschen, die Maßnahmen zur Durchsetzung dieser Regeln und die Mischung aus israelischen Soldaten und palästinensischen Polizisten, die ver­suchen, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Hier sind sogar die Müllmänner bewaffnet.«

2002 trennte Israel beide Zonen voneinander, Zäune, Tore und Mauern wurden errichtet und Geschäfte an sensiblen Standorten geschlossen. Dies führte dazu, dass Juden nicht mehr H1 betreten dürfen; palästinensische Fußgänger können aber über militärische Kontrollpunkte zwischen H1 und H2 wechseln. In H2 gibt es auch immer noch einige palästinensische Viertel. Die Straßen wurden zwischen beiden Gruppen aufgeteilt, jedoch ohne auf Barrieren oder andere Hinweise zurückzugreifen.

Am westlichen Ufer des Jordan

Am westlichen Ufer des Jordan. Hier sollen die Israeliten ins Gelobte Land eingezogen und Jesus getauft worden sein

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»Die jüdischen Siedler sind wie ein Mosaikbild über die Stadt verteilt«, erzählt Hauptmann Yoav. »Aufgrund ­ihres Häuserkaufs haben einige palästinensische Nachbarn. Es gibt auch ­gemischte Wohnhäuser.« Der Offizier erklärt weiter, dass es ohne den Schutz der IDF keine jüdische Bevölkerung in Hebron geben würde. Gut ausgebil­dete Infanteriekämpfer würden aber auch als Babysitter agieren, um Kinder, die sich verlaufen haben, wieder sicher nach Hause zu bringen. »Auf jeden Siedler kommen fünf Soldaten«, sagt Yoav. »Viele Siedler sind so radikal, dass sie selbst uns feindlich gegenüberstehen und Jugendliche gelegentlich Steine werfen.« Die jüdische Präsenz im Westjordanland, insbesondere in Hebron, stellt eine Belastung für die IDF dar.

Zur reichen jüdischen Geschichte ­gehört auch der Prophet Samuel, der die Könige Israels gekrönt, aber auch die Regionen aller Stämme bereist haben soll. In Nabi Samwil, zwölf Kilo­meter nördlich von Jerusalem, fand er der Erzählung nach seine letzte Ruhestätte. Das Kloster aus dem 6. Jahrhundert ist Christen, Muslimen und Juden heilig, dort gibt es neben einer Moschee auch eine Synagoge.

Am späten Abend endet die Pilgerreise durch Judäa und Samaria in Jerusalem. »Wenn beide Seiten öffentlicher über gemeinsame Ziele sprechen würden, auf die wir alle hinarbeiten könnten, würde dieses Sprechen vielleicht anfangen, unsere Realität zu prägen«, sagt Zabari. »Ich wünsche mir einen friedlichen Nahen Osten und die Möglichkeit, überall hinzureisen; einige jüdische Pilgerstätten liegen im Irak und Iran.« Der langjährige Reiseleiter ist überzeugt, dass die Region für den Tourismus großes Potential hat, da alle drei abrahamitischen Religionen hier heilige Stätten haben. »Ich kann nur hoffen, dass eines Tages sowohl ­Israelis als auch Palästinenser den langen und kurvenreichen Weg beschreiten werden, der schließlich zu dem Frieden, dem Respekt und der Freiheit führt, die wir alle verdienen«, sagt ­Zabari.