Über »I Lay Down My Life for You« von Jpegmafia

Anarchischer Sound

Der US-Rapper und Produzent Jpegmafia besticht auf seinem neuen Album »I Lay Down My Life for You« mit halsbrecherischen Flows mit Elementen aus Punk, Noise und Industrial zu einem wunderbar chaotischen Sound. Inhaltlich erweist er sich als frauenfreindlich und ist stolz auf die Zusammenarbeit mit dem antisemitisch auffällig gewordenen Kanye West.

Die Musik von Jpegmafia gehört wohl zum Interessantesten und Genreprägendsten, was zurzeit so unter der nebulösen Bezeichnung »Experimental HipHop« firmiert. Auch auf seinem neuen Album »I Lay Down My Life for You« verwebt der US-Rapper und Produzent seine halsbrecherischen Flows mit Elementen aus Punk, Noise und Industrial zu einem wunderbar chaotischen, anarchischen Sound.

Peggy (so der Spitzname des Rappers) bezeichnete sich selbst einmal als Produkt des Internets; dazu passend klingt seine Musik wie das impulsive Anklicken von einem Hyperlink nach dem anderen.

Die Anzahl an beat switches pro Song ist, wie er auf dem Opener »I Scream This in the Mirror Before I Interact with Anyone« erklärt, eine Sache für das Guinness-Buch der Rekorde. Tatsächlich ist der Großteil der 14 Songs keine drei Minuten lang, und dennoch mag sich Jpegmafia kaum auf einen Beat, geschweige denn einen einheitlichen Sound pro Track beschränken.

Sample-Material hierfür liefern unter anderem die Miami-Bass-Größen von 2 Live Crew um den kürzlich verstorbenen Brother Marquis, die Girlgroup Jade und der HBO-Serienhit »Succession«. Peggy (so der Spitzname des Rappers) bezeichnete sich selbst einmal als Produkt des Internets; dazu passend klingt seine Musik wie das impulsive Anklicken von einem Hyperlink nach dem anderen.

Es dominieren misogyne Zeilen 

Auf vorangegangen Alben konnte man viel Progressives in den Texten des Mannes finden, der sich als left-wing hades sieht: Kommentare zu Gentrifizierung, strukturellem Rassismus und liberaler Bigotterie. Auf dem neuen Album kommt dies, wie beispielsweise bei einem Seitenhieb auf die Schauspielerin und Trump-Unterstützerin Stacey Dash, häufig subtiler daher als noch zu Zeiten von »Communist Slow Jams« von 2015; ansonsten dominieren nun Zeilen, die schlicht misogyn sind. 

Zu dieser Inkonsequenz passt Jpegmafias jüngste Zusammenarbeit mit seinem »Idol«, dem mittlerweile weit nach rechts abgedrifteten Kanye West, für die er von seinen Fans online gescholten wurde. Die Kollaboration ist immer wieder Thema auf dem Album – Jpegmafia bereut sie offensichtlich nicht.


Albumcover

Jpegmafia: I Lay Down My Life for You (Awal)