Thomas von der Osten-Sacken

Die Menschen im Irak haben die Schnauze voll. Sie haben sie auch und vor allem im Süden des Landes voll in den heilgen Städten, die für Schiiten von enormer Bedeutung sind. Wenn ausgerechnet in Najaf das iranische Konsulat in Flammen aufgeht, dann heißt das etwas, dann könnte die Botschaft an Teheran klarer nicht sein:

 

Während erneut im Libanon Anhänger der vom Iran gesteuerten Hizbollah gewaltsam gegen Protestierende vorgehen, stellt der oberste Revolutionsführer, der eigentlich längst oberster Führer nahöstlicher Konterrevolution genannt werden müsste, denn das ist er faktisch, klar, was er von der irakischen Regierung erwart

Gnadenlos geht das iranische Regime gegen jene vor, die es in den letzten Tagen wagten gegen es zu protestieren. Neben den Provinzen Kurdistan und Khuzestan richtet sich die Repression auch gegen die Stadt Shiraz, die kurzfristig der Kontrolle der Sicherheitskräfte entglitt.

 

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(Evin Gefängnis im Iran; Quelle: NCR-I)

 

Aus Bagdad berichten Ansar Jasim und Schluwa Sama für OpenDemocracy über die Selbsorganisation auf dem Tahrir Platz.

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(Tahrir Platz im Oktober; Quelle: Wikipedia)

Seit vergangenem Freitag befindet sich der Iran in Aufruhr. Auslöser waren Benzinpreiserhöhungen, der Grund sicher nicht.

 

Satire geht in diesem Land nicht. Vermutlich sind deshalb Satiriker in diesem Land auch so notorisch unkomisch. Die Realität holt sie nämlich dauernd ein.

Überall im Iran ist es in den letzten Stunden zu Massenprotesten kommen.

Auf einer Karte sieht das so aus:

 

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In den Worten des Guardian:

Dankenswerterweise hat jüngst der libanesische Präsident Michel Aoun eines der wichtigen Betriebsgeheimnisse von Herrschaft im Nahen Osten offen ausgeplaudert.

Wenn es soweit kommt und sich Sicherheitskräfte den Demonstranten anschließen, wird es für die in der Regierung sehr schwierig, denn entscheiden sie sich weiter mit Milizen brutal gegen die Demonstranten vorzugehen könnte es zum Bürgerkrieg kommen. Zudem zeigt diese Geste, wie groß der Unmut auch im vor allem schiitischen Südirak ist:

Zeitgleich mit der gezielten Tötung des Anführers des Islamischen Jihad (JI) in Gaza fand ein Anschlag auf seinen Chef in Damaskus, Akram al-Ajouri, statt. Der konnte entkommen, sein Sohn starb.

Seit Jahrzehnten sitzen Terrorführer geschützt vom syrischen Staat mit bekannter Adresse in Damaskus und organisieren ungehindert von dort ihr blutiges Geschäft.

Bericht einer Gruppe von Jesiden, die in Bagdad ein Zeichen der Solidarität setzen wollten

 

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Wenn der UN-Menschenrechtsrat nicht gerade Israel an den Pranger stellt, beschäftigt er sich bevorzugt damit, den schlimmsten Regimen der Welt Persilscheine in Sachen Menschenrechte auszustellen. Gerade war der Iran dran.

 

Wer glaubte, die jüngsten Entwicklungen in Nordostsyrien und die Bilder von Flucht, Zerstörung und Elend würden zu einer Welle kurdischer Solidarität führen, dürfte einmal mehr mit Erstaunen feststellen, dass auch in Zeiten höchster Not von irgendeiner Brüderlichkeit zwischen den verschiedenen kurdischen Parteien wohl kaum die Rede sein kann.

 

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Muslime sind für Viktor Orban offenbar nur ein Problem, wenn sie als Flüchtlinge kommen. Zumindest mit dem türkischen Präsidenten verbindet ihn eine so tiefe Freundschaft, dass Ungarn sogar ein Veto eingelegt hatte, als die EU den türkischen Einmarsch in Nordostsyrien verurteilen wollte.