Zwischen den Dörfern auf hundert
PROLOG
2006
ENDGEGNER
»Partys sind ein Zustand. Den kann man nicht einfach verordnen, Arne! Der muss sich zwischen den Leuten herstellen.« Arne guckt nur skeptisch, die Glatze beleuchtet von rotem Discolicht. Wir stehen an der Bar im gerade eröffneten Loch und trinken Mäusepisse.
»Was ist das dann hier?« will er wissen und deutet auf die Leute, die durch eine aufgebrochene Ziegelwand in den Kellerraum steigen. Ich schaue mir die bunte Mischung aus Punks, Gothics und Hippies an, die auf der Tanzfläche zusammenkommt.
»Könnte ein Happening sein. Die müssen ja erst mal in … also irgendwie in Ekstase kommen, damit sie eine Party werden.« »Ein Happening«, antwortet Arne, »ist das nicht. Ein Happening ist, wenn Maren mit dem Boschhammer in die Kellerwand bohrt.«
Jetzt muss ich widersprechen, denn Maren, die mit ihrem Boschhammer die Kellerwand kaputt macht und dahinter einen viel größeren Keller, nämlich diesen hier, entdeckt, ist mit ziemlicher Sicherheit eine Performance.
Arne zeigt mir nur den Vogel und dann mit demselben Finger zur DJ. Eine Bewegung ist das, an die Schläfe, ich bin ein Idiot, zu ihr, die weiß, was sie macht. Sie stöpselt gerade ihren Laptop in die Anlage und wirft die Nebelmaschine an. »Es ist alles egal«, sagt Arne, »das hier ist eine Party, sobald die Mucke läuft. Und wenn niemand abgeht, ist es einfach ’ne schlechte Party.«
Ich will einwenden, ob nicht … Aber da übertönt mich schon ein Song von Hotelzimmer Inferno. Der Sound der Band deckt von dramatisch vorgebrachtem Weltschmerz bis Wut und Liebe alles ab. Schon sehe ich vereinzelte Nacken verstohlen nicken. Füße scharren, Fäuste boxen Takte in die Luft.
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