Elegance Bratton erzählt von Drill und Homophobie bei den U. S. Marines, aber auch von Respekt und Zusammenhalt

Der schwarze schwule Rocky

Von der Straße ins Boot Camp der U.S. Marines: Der schwule afroamerikanische Regisseur und Autor Elegance Bratton erzählt in seinem ersten Spielfilm »The Inspection« seine persönliche Geschichte. Die handelt von Ausgrenzung, Drill und Schikane in der Grundausbildung der Ledernacken, aber auch davon, wie er sich als homosexueller Mann in der heroischen Gemeinschaft der Eliteeinheit zu behaupten lernt.

Ellis French (Jeremy Pope) ist schwul. Für seine streng christliche Mutter unerträglich. Als er 16 war, setzte Inez (Ga­brielle Union) ihren Sohn deswegen vor die Tür. Seitdem hat er sich auf der Straße durchgeschlagen und in einem Obdachlosenheim Unterkunft gefunden. Auch Jahre später hat Inez für ihren Sohn nur Verachtung übrig. »Steckst du in Schwierigkeiten?« raunt sie ihm abschätzig an der nur einen Spaltbreit geöffneten Wohnungstür entgegen. Ellis ist wegen seiner Geburtsurkunde zu ihr gekommen, die er für die Bewerbung bei den Marines braucht. Als er sich setzen möchte, legt die Mutter schnell Zeitungspapier auf dem Sofa aus – so angewidert scheint sie von seiner Homosexualität zu sein. »Verloren habe ich dich ja schon«, sagt sie Ellis, bevor sie ihm widerwillig die Urkunde in die Hand drückt.

Die als besonders hart geltende Eliteeinheit des US-Militärs sieht ­Ellis als seine letzte Möglichkeit, dem Elend auf der Straße zu entfliehen und doch noch die ersehnte Anerkennung und Liebe seiner Mutter zu bekommen. »Meine Mom redet nicht mal mit mir. Die meisten meiner Freunde sind tot oder im Gefängnis. Auf der Straße wäre ich auf jeden Fall gestorben. Wenn ich in dieser Uniform sterbe, bin ich ein Held, ein jemand. Nicht nur eine weitere obdachlose Schwuchtel«, wird er später einmal sagen.

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