Die kritische Beschäftigung mit der Rolle der Medizin im Nationalsozialismus scheiterte in den sechziger Jahren nicht zuletzt am Widerstand der deutschen Ärzteschaft. Erst zwei Jahrzehnte später, als eine jüngere Generation von Historikern und Medizinern das Thema mit einer Kritik am bundesrepublikanischen Gesundheitssystem verband, konnten die Vernichtungsstrategien gegen die im Nationalsozialismus als »minderwertig« geltenden Menschen aufgearbeitet werden. Eine wichtige Station dabei war der vor 40 Jahren in Berlin abgehaltene Gesundheitstag. Der Medizinhistoriker Gerhard Baader gehörte zu den Initiatoren.