Der Aufstand im Iran geht weiter, wenn auch leiser

Der Widerstand lebt noch

Die Aufstandsbewegung gegen das iranische Regime ist auf den Straßen nicht mehr so präsent wie noch im vergangenen Jahr. Dennoch geht der alltägliche Protest weiter, Frauen verweigern die Zwangsverschleierung und Hinterbliebene von Opfern des mörderischen Regimes tun sich zusammen.

Neun Monate nach Beginn der revolutionären Aufstandsbewegung im Iran, die auf die Ermordung der jungen kurdischen Frau Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei folgte, steht die iranische Opposition vor einer großen Herausforderung. Die Protestierenden hatten sich nach einer beispiellosen Straf- und Unterdrückungskampagne des Staats mehrheitlich von den Straßen zurückgezogen. Allein im vergangenen Monat wurden mindestens 142 Menschen im Iran hingerichtet, so die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights aus Oslo. Majid Kazemi, Saleh Mirhashemi, Saeed Yaghoubi sind nur drei der bekannteren Namen unter ihnen. Die Ermordung der drei Männer, die alle in ihren Dreißigern waren, meldete die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte am 19. Juni. Proteste auf den Straßen konnten ihre Exekution nicht verhindern.

Der Staat hat infolge der Proteste die Militarisierung der kurdischen Gebiete Irans intensiviert. Seit zwei Wochen entsandte er Truppen der Revolutionsgarden in die kurdische Provinz des Iran, so die oppositionelle Nachrichtenwebsite Iran Wire, die von »intensiven Zusammenstößen zwischen den Revolutionsgarden und kurdischen Oppositionsgruppen« schreibt. Seit dem 12. Juni würden die Revolutionsgarden im Westen der Provinz Kurdistan eine militärische Offensive in die Hochlandgebiete hinein führen. Das Kurdistan Human Rights Network schrieb am 16. Juni, dass iranische Truppen seit mehreren Tagen das kurdische Gebirge ­Kusalan in der Nähe von Kamyaran bombardieren.

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