Jungle+ Artikel 2023/32
Berliner Clubs sind durch den geplanten Ausbau der A 100 vom Abriss bedroht

Unterm Techno liegt der Asphalt

Der geplante Ausbau der Berliner Stadtautobahn A 100 bedroht die Existenz mehrerer Clubs, darunter das »About Blank«. Allerdings verdankt der Club seinen Standort gerade der Tatsache, dass dort irgendwann mal eine Autobahn gebaut werden soll. An einen Ausweichort denken die Betreiber:innen nicht.

Gepolsterte Bänke laden im weitflächigen Außenbereich des Berliner Technoclubs »About Blank« zum Verweilen ein. Auf einer sitzt Sulu, er gehört dem Betreiberkollektiv an. Wie sieben weitere Clubs ist das »About Blank« am Ostkreuz vom Abriss im Zuge des geplanten Ausbaus des 17. Bauabschnitts der Stadtautobahn A 100 bedroht. Derzeit wird der 16. Abschnitt gebaut. Er ist 3,2 Kilometer lang und verbindet das Autobahndreieck Neukölln mit der Anschlussstelle Treptower Park.

Vom Treptower Park soll dann der 17. Bauabschnitt anschließen, der die Existenz der insgesamt acht Clubs gefährdet. Auch Bars und weitere Kultureinrichtungen könnte dieses Schicksal ereilen. »Die Debatte über diese Autobahn geht ja schon sehr lange«, sagt Sulu der Jungle World. »Uns wurde 2009 schon in den Mietvertrag reingeschrieben, dass er auf ein paar Jahre begrenzt ist und es eine Sonderkündigungsklausel gibt, wenn die Autobahn kommt.«

In der schwarz-roten Koalition, die Berlin regiert, ist die Zahl der Ausbaubefürworter groß. Im Wahlkampf für die Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus Anfang des Jahres war die Verlängerung der A 100 ein großes Thema. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte sich schon zuvor immer wieder für den Ausbau ausgesprochen.

Bislang allerdings habe es immer eine politische Mehrheit gegeben, die den Ausbau verhindert habe, gibt Sulu zu bedenken und lehnt sich gelassen in die Polsterlehne. Dass der linke Club in Friedrichshain so viele Jahre überleben würde, habe niemand erwartet. »Diese ganzen Bau- und Planungsprozesse« würden ja auch lange dauern. Der Berliner Senat hatte zuvor einfach nichts getan, denn im Koalitionsvertrag der rot-rot-grünen Vorgängerregierung stand, dass sich der Senat bis zum Ende der Legislaturperiode nicht an Planungen zum Weiterbau beteiligen werde.

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