Das neue Buch »Strafraum. Die (Un-)Sichtbarkeit von Antisemitismus im Fußball«

Viel los im Strafraum

Antisemitismus im Fußball ist das Thema eines kürzlich erschienenen Sachbuchs.

Am 8. Oktober dieses Jahres wurden alle Spiele der Fußballmannschaften des deutsch-jüdischen Sportvereins TuS Makkabi Berlin abgesagt. Zu frisch war der Schock über die Geschehnisse tags zuvor in Israel, zu groß die Unsicherheit, wie sie sich auf den Alltag im Berliner Fußball auswirken würden. Doch schon eine Woche später traten die Herrenmannschaften wieder zu ihren Spielen an. Als »multikulturelle Mannschaft, die auch Moslems und Juden versammelt«, wolle man sich »nicht unterkriegen lassen«, erklärte der Verein.

Dass es allerdings nicht leicht werden würde, in den Alltag zurückzukehren, offenbarte nicht zuletzt der Umstand, dass die Spiele von einem großen Polizeiaufgebot geschützt wurden. Unter ähnlichen Bedingungen fanden in den nachfolgenden Wochen auch viele Spiele der in anderen deutschen Städten ansässigen Makkabi-Mannschaften statt.

Doch auch als der Überfall der Hamas und zugehöriger Banden auf Israel und die Massaker an der Zivilbevölkerung, die anschließende Militäroperation Israels und das weltweite Aufflammen antiisraelischer und antijüdischer Stimmung noch in weiter Ferne lagen, zog Makkabi Berlin schon lange Hass und Hetze auf sich. Am 13. November 2022 beispielsweise trat die A-Jugend des Vereins zum Spiel beim CFC Hertha 06 im Berliner Ortsteil Charlottenburg an. Die Partie machte Schlagzeilen, weil die jugendlichen Makkabi-Spieler zum Opfer übelster antisemitischer Schmähungen und Drohungen wurden. Ein Spieler habe den Hitlergruß gezeigt und ein anderer habe gedroht: »Ich verbrenne euch und eure dreckige Fahne, ihr Bastarde, so wie die Deutschen das mit euch gemacht haben.«

Der »Lustgewinn« der antisemitischen Ideologie ergebe sich aus der »Verschmelzung des Individuums mit dem Kollektiv«, das sich an der Erniedrigung der »Juden« berausche, analysiert Pavel Brunssen in seinem Beitrag.

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