Punks streiten wegen Israel
Der Andrang war groß. Etwa 120 Besucher:innen fanden am 29. Dezember einen Sitzplatz in den Räumlichkeiten der »Kirche von unten« in Berlin-Lichtenberg. Eine fast ähnlich große Anzahl musste hingegen draußen warten. Die neugegründete Gruppe Punks Against Antisemitism hatte an diesem Abend zu ihrer ersten Veranstaltung eingeladen. Unter dem Titel »Antisemitismus und ausbleibende Solidarität – Reaktionen auf den 7. Oktober in (Sub-)Kultur und der Linken« diskutierte man an diesem Abend über die ausbleibende Solidarisierung mit den Opfern des Antisemitismus in weiten Teilen der deutschen Linken und die Notwendigkeit der Tradition linker Selbstkritik. Anschließend spielten Punkbands.
Ende November gab die Gruppe ihre Gründung bekannt: »Wir beobachten mit Erschrecken, wie Teile der DIY-Szene Berlins die aktuelle, weltweite antisemitische Hasswelle ignorieren oder sogar aktiv befeuern.« Auf Konzerten komme es zu »falschen, einseitigen oder antisemitischen Bekundungen«, heißt es weiter in dem Text. Selbst wenn man sich von der Hamas abgrenze, würden »propalästinensische Organisationen bejubelt und als Bündnispartner gesehen, welche den 7. Oktober als Tag der Befreiung feierten«.
Die Gründung der Gruppe ist die Reaktion auf die derzeitige Auseinandersetzung innerhalb der Berliner Punk- und Hardcore-Szene. Seit dem Massaker des 7. Oktober kam es auf Konzerten wiederholt zu Äußerungen von israelbezogenem Antisemitismus. Bei den Punks Against Antisemitism haben sich Personen aus unterschiedlichen Kollektiven, Bands und anderen Kontexten zusammengefunden, um sich klar vom Antisemitismus abzugrenzen.
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