Am Silvesterabend wollten antiisraelische Gruppen in Berlin-Neukölln demonstrieren

Neujahrsgrüße aus Neukölln

Zum Jahresende sollte in Berlin-Neukölln gegen Israel demonstriert werden – mehr als Fotos auf Instagram kam dabei nicht heraus.
Raucherecke Von

Um 22.30 Uhr am Silvesterabend war der Richardplatz in Berlin-Neukölln gespenstisch leer. Zwei schwarze Polizeiwannen parkten an den Rändern des Platzes, man sah sie kaum in der Dunkelheit. Vor einem Spätkauf tanzten zwei ältere Herren zum Song »Dammi Falastini«, der zu einer Art Hymne der antiisraelischen Bewegung geworden ist. Das Licht des Kiosk-Schildes blinkte rot und blau.

Eigentlich hatte die antizionistische Gruppe Global South United für diese Uhrzeit eine Demonstration unter dem Motto »No Celebration During Genocide« angemeldet. Während andere feierten, wollte man gegen Israel demonstrieren. Die Demonstration sollte vom Richardplatz bis zum Hermannplatz gehen. Die Berliner Polizei aber verbot diese. Das Verbot erfolgte, wie Global South United auf Instagram mitteilte, weil »in dieser Nachbarschaft leicht Gewalt ausbrechen könnte« und »antisemitische Vorfälle« zu erwarten wären. Für die Gruppe ist diese Begründung »very racist«. Angebote für Ersatzveranstaltungen am Alexanderplatz oder in Mitte habe man ausgeschlagen, da es sich hierbei um »Fallen« gehandelt hätte. Denn diese Orte, so die Gruppe, seien am Silvesterabend die wohl unsichersten für People of Color.

Es hatte schon tagsüber eine israelfeindliche Demonstration vom Hermannplatz in Richtung Mitte gegeben. Man hätte also meinen können, die Botschaft wäre für diesen Tag übermittelt gewesen.

In den sozialen Medien spielte sich nach dem Verbot der Demonstration das übliche Theater ab. Gruppen und Accounts, die auch zu der Demonstration aufgerufen hatten – wie Nakba75 oder Internationalist Feminists –, stimmten ein in die Klage, dass das Verbot einer Demonstration gegen Israel eineinhalb Stunden vor dem Jahreswechsel in Neukölln »islamophob« sei. Global South und Internationalist Feminists riefen ihre Leute dennoch dazu auf, »ihre Augen auf die Sonnenallee zu richten«.

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