Thomas von der Osten-Sacken

Schon jetzt, Anfang Juki, steigen die Temperaturen im Süden des Irak auf über 50 Grad Celsius und wie jedes Jahr folgen Stromausfälle, das das überlastete Netzt nicht in der Lage ist, den Bedarf an Kühlgeräten zu decken. Die Konsequenzen für die Menschen sind katastrophal:

Nach einem für die Region halbwegs ruhigen ersten Halbjahr - und ruhig ist wirklich wirklich relativ - intensivieren Russen und syrische Armee erneut ihre Angriffe aus die Region Idlib. Mit dem üblichen Resultat: Tausende fliehen, allerdings nur innerhalb der Region, denn die Grenzen zur Türkei sind inzwischen hermetisch geschlossen:

Freitag der 18. Juni 2021 ist der Tag, an dem die Islamische Republik Iran aufhörte zu existieren. Auf dem Papier mag es sie noch geben, in Realität nicht mehr. Damit ist ein seit Jahrzehnten schleichend vorangehender Prozess vollendet.

 

Am Hindukusch wird, sollte das eh je der Fall gewesen sein, längst Niemandens Freiheit mehr verteidigt, ganz im Gegenteil zieht der Westen sich zurück und es geht nur noch darum, möglichst keine oder wenige eigene Verluste dabei zu haben. Die Menschen dort, um die es nie oder bestenfalls in Sonntagsreden ging, können sehen was sie tun.

Kürzlich erinnerte mich Facebook daran, wie ich in Den Haag vor acht Jahre an einer Diskussion über die damals anstehenden Wahlen im Iran teilgenommen habe. Da saß ich mit Leuten - Iranern und Holländern -, die unglaublich viel über Reformer und Moderate zu sagen hatten und über einen friedlichen Wandel von innen und all sowas.

Für die NZZ hat Wilfried Buchta eine unbedingt lesenswerte Analyse der für diese Woche anstehenden Präsidentenwahlen im Iran geschrieben, in der eigentlich alles wissenswerte steht:

Jedes fünfte Kind in syrischen Flüchtlingslagern denkt an Selbstmord. Derweil soll der letzte Grenzübergang in Nordsyrien für humanitäre Hilfe gesperrt werden.

Viel hört man dieser Tage, zehn Jahre nach dem Beginn der Massenproteste gegen die Assad Diktatur, nicht aus Syrien. Wenn, dann hin und wieder Meldungen wie diese:

Im Irak gehen die Proteste der vor allem jugendlichen Demonstrantinnen und Demonstranten weiter, trotz Repression und inzwischen fast fünfzig gezielter Tötungen oder Mordversuche an bekannten Aktivisten.

Die einzige Frage bei den Wahlen in Syrien war: Wieviel Prozent werden es? Alles unter 90% ginge gar nicht. 100% mit denen sich z. B. Saddam bei seinen letzten Wahlen 2002 hat bestätigen lassen, ging auch nicht. Man hat sich auf 95,1 geeinigt.

Der Wächterrat im Iran hab heute bekannt, wer zur nächsten Präsidentenwahl antreten darf. Sieben sind es und darunter ist keiner, der auch beim besten Willen als "moderat" oder "Reformer" bezeichnet werden könnte. Es kommen also harte Zeiten für die ganzen Freunde des Dialogs. Und im Iran verzichten sie diesmal auch noch auf das letzte bisschen Fassade:

Im Irak gehen vor allem im Süden des Landes die Proteste gegen Korruption, unfähige Politiker und Einflussnahme des Iran weiter. 

Und weiter gehen auch die gezielten Tötungen bzw. Tötungsversuche prominenter Aktivisten, hinter denen ganz offenbar vom Iran gesteuerte Milizen stecken, die man getrost auch als Todesschwadrone bezeichnen könnte. 

Seit vergangener Nacht herrscht zwischen israelischer Regierung und Hamas ein brüchiger Waffenstillstand. Wie immer lesenswert wagt Avi Issarachoff eine erste Einschätzung und kommt zu dem Ergebnis, das schon jetzt zwei große Gewinner feststehen: Die Hamas und Binyamin Netanjahu.

Die Führungsclique rund um den syrischen Präsidenten Assad transformiert den syrischen Staat in eine Art Mafiazentrale mit Staatsflagge und UNO-Sitz.

 

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Beschlagnahmung von Captagon in Italien, Bildquelle: Youtube