Die Männer und der Feminismus, eine komplizierte Beziehung war das schon immer, doch solange nicht an Begriffen wie »Männlichkeit« oder »Weiblichkeit« gerüttelt wurde, war die Welt noch einigermaßen in Ordnung. Die Gender-Theorie hat alles noch viel komplexer gemacht. Weder Körper noch Begehren, nicht einmal die Sprache konnten vor ihr gerettet werden. In der »Welt« konnte man vor rund zwei Wochen lesen, dass die Linke an diesem Punkt ein Problem habe: den schwächelnden »Gender-Mann«.
In einem Text mit dem Titel »Warum haben linke Männer keine Eier?« fordert Autorin Hannah Lühmann einen »neuen politisch inkorrekten Humanitätsmaskulismus«. In ihrem Manifest, wie sie es nennt, schreibt sie: »Können wir bitte mehr linke Machos haben? Ich plädiere für den humanistischen Proll.« Vermutlich wünschte sich Lühmann einen linken Aufschrei, der allerdings ausblieb. Die »Jungle World« findet aber, dass ihre Streitschrift eine Antwort verdient, und hat echte linke Männer gefragt, was sie von Lühmanns Thesen halten.