Rechtsextreme ­debattieren über mögliche Bündnisse mit Islamisten

Allahu akbar und SS-Runen

Dass Islamisten und Rechtsextreme ideologisch viel gemeinsam haben, ist bekannt. Seit einiger Zeit debattieren Vordenker beider Lager allerdings auch öffentlich über eine mögliche strategische Zusammenarbeit.

Im März überfielen bewaffnete junge Männer das alternative Hausprojekt Haldi 47 in Bochum. Mutmaßlich ging die Tat auf das Konto einer Gruppe um den mehrfach vorbestraften Neonazi Steven Feldmann aus Dortmund. Der Fall gelangte in die überregionale Berichterstattung. Nicht nur wegen der drastischen Gewalttätigkeit, sondern vor allem, weil die Angreifer offenbar gleichermaßen aus ­islamistischen wie neonazistischen Motiven zuschlugen: Während des Überfalls brüllten sie »Allahu akbar« und hinterließen gesprühte SS-Runen.

So ungewöhnlich der Vorfall scheint, gänzlich neu ist dieses Phänomen nicht. An den seit Jahrzehnten stattfindenden antisemitischen al-Quds-­Demonstrationen beteiligten sich beispielsweise in der Vergangenheit neben Linken wiederholt Neonazis. 2016 marschierten Mitglieder der Partei »Die Rechte« gemeinsam mit »Grauen Wölfen« in Nürnberg gegen die kurdische PKK auf.

Bisher handelt es sich bei derartigen Aktionen um Einzelfälle, regelrechte strategische Allianzen zwischen islamistischen und deutschnationalen Rechten existieren nicht. Noch nicht, wenn es nach dem neurechten Autor Frederic Höfer ginge. In seinem im Jungeuropa-Verlag erschienenen Buch »Feindbild Islam in der Sackgasse« plädiert er dafür, dass deutsche Rechtsextreme sich bemühen sollten, Muslime als politische Bündnispartner zu gewinnen.

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