Auszug aus dem Nachwort zur deutschen Ausgabe von Benny Morris’ »1948«

Zionistische Selbstbehauptung in einer feindlichen Umwelt

Vom Sechs-Tage-Krieg über den Sinai-Krieg zur Zweiten Intifada und der iranischen Bombe: Seit der Staatsgründung muss sich Israel seiner Feinde erwehren. Auf militärische Auseinandersetzungen folgten regelmäßig Verhandlungen und Zugeständnisse an die arabischen Nachbarn. Die Diskussion, inwieweit der jüdische Staat den Forderungen der Gegenseite nachgeben oder ihnen militärisch begegnen soll und welches Maß von Gewaltanwendung dabei legitim ist, prägt die Geschichte Israels von Anbeginn. Ein Auszug aus dem Nachwort zu Benny Morris’ Monographie »1948. Der erste arabisch-israelische Krieg«.
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In meinem Buch »Die Einsamkeit Israels« wies ich 2014 darauf hin, wie bezeichnend es für die deutschsprachige Nahost- und Israel-Debatte ist, dass keine einzige der ebenso akribischen wie um Ausgewogenheit bemühten Studien zur Entstehung des israelisch-arabischen Konflikts von Benny Morris in deutscher Über­setzung vorliegen. Das hat sich nun glücklicherweise geändert. Im Verlag Hentrich & Hentrich erscheint »1948. Der erste arabisch-israelische Krieg«. Nicht nur zum Krieg von 1948, sondern auch zu den weiteren Entwicklungen in Israel und seinen Nachbarstaaten hat Benny Morris ein Standardwerk vorgelegt, das die Grundlage für den folgenden Überblick bildet: seine 800-Seiten-Studie »Righteous Victims. A History of the Zionist-Arab Conflict, 1881–2001«, die während der Zweiten Intifada erschienen ist. Die niederschmetternden Erfahrungen des Zusammenbruchs des »Friedensprozesses« Anfang der 2000er Jahre reflektiert Morris in seinem deutlich kürzer gehaltenen, 2009 erschienenen »One State, Two States. Resolving the Israel/ Palestine Conflict«, das sich ebenso für eine Übersetzung ins Deutsche anbieten würde wie auch seine jüngsten Arbeiten zu anders gelagerten Themen, zuletzt eine Studie über die brutale Christenverfolgung in der Türkei am Beginn des 20. Jahrhunderts.

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