Interview

2014/22 Gabriele del Grande im Gespräch über sein Filmprojekt: »Io sto con la sposa«

»Was wir getan haben, ist illegal, aber legitim«

Fünf syrische Flüchtlinge ohne Papiere, eine inszenierte Hochzeit, eine 3 000 Kilometer lange Reise von Mailand nach Stockholm und fünf illegale Grenzübergänge innerhalb der europäischen Festung: Davon handelt der Dokumentarfilm »Io sto con la sposa« (Ich gehöre zur Braut) von Antonio Augugliaro, Gabriele del Grande und Khaled Soliman al Nassiry. Es ist mehr als ein Film: Einen »Akt des zivilen Ungehorsams« nennen ihn die Autoren, die, getarnt als Hochzeitsgesellschaft, mit 17 weiteren Komplizen, vier Tage lang zu Fluchthelfern wurden, um ihre syrischen Freunde durch Europa zu schleusen, damit sie in Schweden Asyl beantragen konnten. Gabriele del Grande erzählt, wie es war.

2014/21 Afroditi Tziantzi im Gespräch über die »Zeitung der Redakteure« und die politische Lage in Griechenland

»Jeder Arbeitskampf wird verleumdet«

In Griechenland findet am 25. Mai nicht nur die Wahl für das EU-Parlament, sondern auch die zweite Runde der Kommunalwahlen statt. Viele Griechinnen und Griechen setzen Hoffnungen auf die Wahlen, doch ein Ende der Krise ist nicht in Sicht. Die Jungle World sprach mit Afroditi Tziantzi über die Durchsetzung der Austeritätspo­litik und den Widerstand dagegen in Griechenland. Tziantzi ist Mitglied des Redak­tionskollektivs der Zeitung der Redakteure, das sich Ende 2012 nach dem durch die Krise bedingten Konkurs der linksliberalen Zeitung Elef­therotypia gegründet hat.

2014/20 Eleonora Forenza im Gespräch über das linke italienische Wahlbündnis »L’Altra Europa per Tsipras«

»Die Mehrheit der Liste versteht sich als radikale Alternative«

Alexis Tsipras ist nicht nur der Spitzenkandidat der Europäischen Linken (EL) bei der Europawahl. Er ist auch der Namenspatron für das Wahlbündnis »L’Altra Europa per Tsipras« (»Das andere Europa mit Tsipras«), eine Liste italienischer Linker, die eine Abkehr von der europäischen Austeritätspolitik fordern. Eleonora Forenza kandidiert für die Partei Rifondazione Comunista auf der gemeinsamen Wahlliste. Sie ist Dozentin für politische Ideengeschichte an der Universität Roma Tre, in der Bewegung der prekären Wissensarbeiter aktiv und Mitbegründerin des Kollektivs »Feministe Nove«. Mit ihr sprach die Jungle World über die Wahlliste und ihre Chancen.

2014/19 Benjamin Lear im Gespräch über die Rechten in Großbritannien

»Die Linke würde von einer antinationalen Kritik profitieren«

Die Vernetzung der europäischen Rechten für die Europawahlen (22. bis 25. Mai) läuft auf Hochtouren. Eine der entscheidenden Kräfte ist die britische United Kingdom Independence Party (UKIP). Sie würde derzeit etwa 30 Prozent der Stimmen bekommen und rechnet sich Chancen aus, stärk­ste Kraft in Großbritannien zu werden. Die Jungle World sprach mit Benjamin Lear vom antiautoritären kommunistischen Netzwerk »Plan C« über die Lage der britischen Rechten, den Erfolg der UKIP und über neue Herausforderungen für die britische Linke.

2014/18 Dina Katsia und Katia Tatsi im Gespräch über die Zustände in den Gefängnissen in Griechenland

»Vielen Gefangenen fehlt das Nötigste«

Die Zustände in griechischen Gefängnissen sind sehr schlecht. Das ist selbst der Europäischen Union bekannt. So wurde der griechische Staat in den vergangenen Jahren mehrfach aufgefordert, die Haftbedingungen zu verbessern. Hungerstreiks und Klagen von Einzelpersonen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) häufen sich. Ungeachtet dessen ist bislang kaum etwas geschehen. Die Anwältinnen Dina Katsia (31) und Katia Tatsi (28) sprachen mit der Jungle World über die geplanten Haftverschärfungen und ihre Arbeit im »Rechtsobservatorium für die Einhaltung der Menschenrechte der Gefangenen«. Beide leben und arbeiten in Thessaloniki.

2014/17 The Queering Yerevan Collective im Gespräch über queere Politik in Armenien

»Es geht mehr um das Tun«

Seit mehr als acht Jahren beschäftigt sich das in der armenischen Hauptstadt Eriwan gegründete Kunstkollektiv The Queering Yerevan Collective (QY) mit Verschiebungen, Verwerfungen und Eigentumsverhältnissen im Zuge von postkommunistischen Transformationsprozessen. Die Aktivistinnen und Aktivisten, die unter dem Deckmantel einer kollektiven Identität agieren, sprachen mit der Jungle World über künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum und ihr Konzept zur »Verqueerung« der noch jungen und von Nationalisierungstendenzen keineswegs freien Kaukasus-Republik.

2014/16 Bálint Magyar im Gespräch über die Wahlen in Ungarn

»Zielpublikum sind Rassisten«

Bálint Magyar hat in Budapest Geschichte und Soziologie studiert und war in der Forschung und in der demokratischen Opposition in Ungarn tätig. Er ist Mitbegründer der liberalen Partei »Bund Freier Demokraten« (SZDSZ), die sich 2013 auflöste. Magyar war von 1996 bis 1998 und 2002 bis 2006 Bildungsminister. Der von ihm herausgegebene Sammelband »Die ungarische Krake – ein postkommunistischer Mafiastaat« ist in Ungarn ein Bestseller (Jungle World 48/2013). Die Jungle World sprach mit ihm in Brüssel über das Ergebnis der Wahlen in Ungarn und Magyars These vom »Mafiastaat«.

2014/14 Diadji Diouf im Gespräch über Homophobie im Senegal

»Das ist ein Prozess, der Zeit braucht«

Im Senegal wird Homosexualität mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug bestraft. Die Organisation Aides Sénégal wagt es dennoch, sich öffentlich für die Rechte von Homosexuellen im Senegal einzusetzen. Ihre Aktivitäten werden ständig überwacht. Die Jungle World sprach mit Diadji Diouf, dem Präsidenten der Organisation, über die Arbeit von Aides Sénégal und Homophobie im Senegal.

2014/13 Edgar Páez im Gespräch über Kolumbien nach den Wahlen

»Die Oligarchie macht, was sie will«

Aus den Parlamentswahlen in Kolumbien Anfang März ging die aus drei Parteien bestehende Regierungskoalition des konservativen Präsidenten Juan Manuel Santos als stärkste Kraft hervor. Sie erhielt 47 von 102 Sitzen im Senat und 91 von 163 Mandaten im Unterhaus. Die Jungle World sprach mit dem Gewerkschafter Edgar Páez M. über die Bedeutung der Wahlen und die gesellschaftlichen Konflikte in Kolumbien und Venezuela. Páez ist 55 Jahre alt und seit mehr als zwölf Jahren verantwortlich für die internationalen Beziehungen der kleinen von Repression betroffenen Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal.

2014/12 Alexis Tsipras im Gespräch über Auswege aus der Krise, Griechenland und die Europawahlen

»Wir brauchen einen europäischen ›New Deal‹«

Alexis Tsipras ist Vorsitzender der griechischen linken Partei Syriza und Kandidat der Europäischen Linken für die Präsidentschaft der Europäischen Kommission bei den Europaparlamentswahlen am 25. Mai. Falls morgen in Griechenland Parlamentswahlen stattfänden, würde Syriza höchstwahrscheinlich gewinnen. Der 39jährige Politiker sprach über die Chancen Syrizas, die Einigung der gespaltenen griechischen Linken und die Zukunft der Europäischen Union.