Interview

2009/38 Ida Dominijanni im Gespräch über die Sex-Skandale um Berlusconi im postpatriarchalen Zeitalter

»Es gibt Anzeichen für Berlusconis Ende«

Ida Dominijanni unterrichtet politische Philosophie an der Universität Roma Tre, ist Mitglied der feministischen Philosophinnengemeinschaft Diotima und Journalistin der linken Tageszeitung il manifesto. Sie analysiert aus feministischer Sicht die Skandalgeschichten des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und verweist auf die gesellschafts- und geschlechterpolitische Bedeutung seiner vermeintlichen Privatangelegenheiten.

2009/36 Karl Rössel im Gespräch über die Ausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« und den Streit über Nazi-Kollaborateure aus dem Nahen Osten

»Die Ausstellung gibt es ganz oder gar nicht«

Seit dem 1. September ist in Berlin die Ausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« zu sehen. Sie fußt auf Recherchen, die in mehr als 30 Ländern Asiens, Ozeaniens und Afrikas von dem Kölner Journalistenkollektiv »Recherche international« durchgeführt wurden. Einige Tage vor der Ausstellungseröffnung in der Neuköllner Werkstatt der Kulturen teilte die Geschäftsführerin der Institution, Phi­lippa Ebéné, nach Medienberichten mit, sie werde von ihrem »Hausrecht« Gebrauch machen, wenn nicht ein Teil der Ausstellung aus dieser entfernt werde. Karl Rössel hat sich an den Recherchen für die Ausstellung beteiligt und kuratiert sie.

2009/35 Winfried Nachtwei im Gespräch über Afghanistan und grüne Außenpolitik

»Afghanistan ist kein Winner-Thema«

Winfried Nachtwei war von 2002 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, seit 2005 ist er Fraktionssprecher für Sicherheits- und Abrüstungspolitik. Er war an der Gestaltung der rot-grünen Sicherheitspolitik und insbesondere an der Gestaltung des Afghanistan-Einsatzes maßgeblich beteiligt. Zum Ende der Legislatur­periode scheidet er aus dem Bundestag aus.

2009/34 Loren Goldner im Gespräch über seine Erfahrungen bei der Ssangyong-Besetzung in Südkorea

»Und natürlich Molotowcocktails«

Loren Goldner wurde kürzlich Augenzeuge der militanten Besetzung der südkoreanischen Ssangyong-Fabrik in Pyeongtaek. Nach elf Wochen Besetzung und schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei wurde der Streik beendet. Mehr als hundert Menschen wurden verletzt, die Frau eines Gewerkschafters beging Selbstmord. Goldner ist Autor und Aktivist und lebt zurzeit in New York. Auf seiner Homepage berichtet er regelmäßig über Arbeitskämpfe und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Die vergangenen vier Jahre lebte er hauptsächlich in Südkorea.

2009/33 Gespräch mit Arash T. Riahi über seinen Film »Ein Augeblick Freiheit«, die Lage im Iran und das Leben im Exil

»Es ist ein Seiltanz, im Iran zu drehen«

Am 13. August läuft Arash T. Riahis Flücht­lings­drama »Ein Augenblick Freiheit« in den deutschen Kinos an, nachdem er bereits 22 internationale Filmpreise erhalten hat. Riahi sprach mit der Jungle World über den entwaffnenden Galgenhumor der Flüchtlinge, realitätsferne Kritiker, die Beziehung zwischen iranischen und exil­iranischen Filmemachern und die Hoffnung auf die Trennung von Religion und Politik im Iran.

2009/32 Roozbeh Farahanipour über den Iran und die iranische Diaspora in Los Angeles

»Sie hätten mich definitiv umgebracht«

Roozbeh Farahanipour ist Vorsitzender der iranischen säkular-nationalistischen Partei »Marze Por Gohar« (MPG), die sich nach eigenen Angaben an den Studentenunruhen im Juli 1999 beteiligte. Nach den Unruhen wurde Farahanipour im Iran inhaftiert. Im Jahr 2000 entkam er in die USA, wo er seitdem in Los Angeles lebt.

2009/31 Reinhard Thole von den LSU im Gespräch über Homosexuelle in der CDU

»Man braucht ein dickes Fell«

Reinhard Thole ist Bundesvorsitzender des Bundesverbandes der Lesben und Schwulen in der Union (LSU). Während einige CDU-Spitzenpolitiker derzeit hef­tig gegen das Vorhaben der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) protestieren, Homosexuellen gleiche Adoptionsrechte zu gewähren wie Heterosexuellen, fordert die LSU schon länger Adoptionsrechte für homosexuelle Paare.

2009/30 Sonnet Ehlers im Gespräch über das Anti-Vergewaltigungskondom »Rape-axe«

»Rape-axe hilft, die Täter zu identifizieren«

Die 1949 geborene Südafrikanerin Sonnet Ehlers ist die Erfinderin des Anti-Vergewaltigungskondoms »Rape-axe«. Das von ihr erfundene Produkt ist eine Art Femidom mit Widerhaken. Im Fal­le einer Vergewaltigung bohren sich diese in den Penis des Vergewaltigers.

2009/29 Ali Erol und Joelle im Gespräch über Homosexualität und Homophobie im Nahen Osten

»Wir sind keine Opfer«

Ali Erol, von der Schwulen- und Lesbenorga­nisation Kaos GL aus Ankara, und ­Joelle, von der Gruppe Meem, einer Organisation von nicht-heterosexuellen Frauen aus Beirut, sprachen mit der Jungle World über die rechtliche, politische und soziale Lage von Homosexuellen im Nahen Osten. Das Gespräch fand im Rahmen des Festivals »Love me Gender – Gender is Happening« des Gunda-Werner-Instituts in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin statt.

2009/28 Eva Bahl und Marina Ginal im Ge-spräch über Migration und den Diskurs über Menschenhandel

»Abschiebung wird als Rettung inszeniert«

Eva Bahl und Marina Ginal forschen über Migration und Menschenhandelsdiskurse und beteiligen sich im Netzwerk kritische Migrations- und Grenzregimeforschung. In der Ausstellung »Crossing Munich – Orte, Bilder und Debatten der Migration« stellen sie die Installation »menschen[ver]­han­del[t]« aus, die sie zusammen mit dem Künst­ler Ralf Homann konzipiert haben. Die Ausstellung in der Rathausgalerie München wird am 9. Juli eröffnet.