Interview

2013/41 Miroslav Brož im Gespräch über Antiziganismus in Tschechien

»Es wird üblich, ständig bewaffnet zu sein«

Seit Beginn des Sommers ereignet sich in Tschechien eine neue Reihe antiziganistischer Demonstrationen und Übergriffe. Immer wieder gibt es Aufmärsche von Neonazis und deren Sympathisanten gegen Roma, teilweise mit Tausenden Teilnehmern. Auch an den vergangenen Wochenenden marschierten sie in verschiedenen tschechischen Städten wie Varnsdorf, Ostrava und Krupka auf. Antirassistische und antifaschistische Gruppen versuchen, Roma durch Blockaden vor Angriffen zu schützen. Miroslav Brož von der NGO Konexe ist ein Initiator des Blockadebündnisses. Konexe besteht aus Roma und Nicht-Roma. Mit Brož sprach die Jungle World über den Antiziganismus in Tschechien und dessen Folgen.

2013/38 Efraim Zuroff im Gespräch über die Verfolgung noch lebender Nazi-Täter

»Lassen wir sie dafür bezahlen«

In Deutschland wurde jüngst die Bevölkerung durch Plakate und Anzeigen mit dem Motto »Spät, aber nicht zu spät« aufgefordert, gegen Belohnung Hinweise auf noch lebende NS-Verbrecher zu geben. Initiiert wurde die Kampagne vom Simon-Wiesen­thal-Center. Der Historiker Efraim Zuroff koordiniert als Leiter des Jerusalemer Büros der Organisation die weltweite Suche nach noch lebenden Tätern. Mit ihm sprach die Jungle World in Berlin.

2013/37 Aleksej Sachnin im Gespräch über die Repression gegen Oppositionelle in Russland

»Der Staat hat es auf die Linke abgesehen«

In Russland warten derzeit mehrere Aktivisten der Linksfront in Untersuchungshaft auf ihren Prozess, einer steht bereits vor Gericht. Ihnen wird die Organisation von und Beteiligung an Massenunruhen bei einer Demonstration am 6. Mai 2012 auf dem Bolotnaja-Platz in Moskau vorgeworfen. Nachdem sich die Anzeichen für eine bevorstehende Verhaftung im sogenannten Bolotnaja-Fall (Jungle World 30/2013) gehäuft hatten, reiste Aleksej Sachnin, eine der Führungspersonen der Linksfront und Mitorganisator jener Demonstration, Ende Mai über Weißrussland nach Serbien und beantragte schließlich in Schweden Asyl. Mit ihm sprach die Jungle World über die Repression in Russland gegen Opposi­tionelle und deren Folgen.

2013/36 Michael Rubin im Gespräch über die Außenpolitik der USA

»Die US-Außenpolitik ist eher reaktiv«

Im Nahen Osten und der arabischen Welt geht es drunter und drüber. In den Golfmonarchien werden Oppositionelle bislang unterdrückt und den Machthabern nütz­liche Akteure unterstützt. Der Westen schaut oft planlos zu oder macht alles nur schlimmer. Wie sind die Aufstände des »arabischen Frühlings« einzuschätzen, welche Möglichkeiten der Demokratisierung bestehen? Die Jungle World sprach darüber mit Michael Rubin. Der Experte für den Nahen Osten ist Universitätsprofessor, Redakteur der Fachzeitschrift Middle East Quarterly und ehemaliger Berater der US-Regierung.

2013/35 Beshoy Tamry im Gespräch über die Lage der Kopten in Ägypten

»30 Jahre Mubarak sind so schlimm wie ein Jahr Mursi«

Seit Beginn der Aufstände in Ägypten richtet sich die Gewalt immer wieder auch gegen Koptinnen und Kopten. Beshoy Tamry (25) ist freischaffender TV-Reporter und Gründungsmitglied der Organisation »Maspero Youth Union« (MYU). Die MYU versteht sich als säkulare Jugendorganisa­tion der Koptinnen und Kopten Ägyptens. Tamry arbeitet dort im politischen Büro. Mit ihm sprach die Jungle World über Gewalt gegen Kopten und die Kräfteverhältnisse nach der Amtsenthebung Mohammed Mursis.

2013/34 Osman Osmani im Gespräch über die Situation von Roma im Kosovo

»Roma dienen als Projektionsfläche«

Die NGO »Initiative 6« aus Prizren setzt sich für Roma, Ashkali und andere diskriminierte Minderheiten im Kosovo ein, vor allem für ein integratives Schulsystem. Der 41jährige Textilingenieur Osman Osmani hat sie gegründet. Bereits vor knapp einem Jahr gab es einen Austausch mit der Naturfreundejugend und weiteren Gruppen in Berlin (Jungle World 25/2012). Dieses Jahr wurde er fortgesetzt. Mit Osmani sprach die Jungle World über den Austausch und die Situation von Roma und anderen Minderheiten im Kosovo.

2013/33 Leyla Troncoso Pérez und Hillary Hiner im Gespräch über die Proteste gegen das Abtreibungsverbot in Chile

»Abtreibung bleibt ein Tabuthema«

Chile ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen ein Schwangerschaftsabbruch in jedem Fall verboten ist. Für Aufsehen ­sorgte im Juli der Fall der 11jährigen Belén, die vom Freund ihrer Mutter jahrelang vergewaltigt und in der Folge schwanger wurde. Am 25. Juli demonstrierten Zehntausende in der Hauptstadt Santiago für das Recht auf weibliche Selbstbestimmung und Abtreibung. Die Jungle World sprach mit den Feministinnen Lelya Troncoso Pérez und Hillary Hiner über die Proteste und die Abtreibungsdebatte in Chile. Troncoso ist Sozialpsychologin und Mitglied des ­Colectivo Universitario por la Disidencia Sexual (Universitäres Kollektiv für sexuelle Dissidenz, CUDS). Hiner ist Dozentin für Geschichte und im Organisationskomitee der »Encuentros Feministas« (Feministische Begegnungen).

2013/32 Mikhael Manekin im Gespräch über die neue Runde der Friedensverhandlungen im Nahen Osten

»Heute geht es um Entscheidungen«

Wieder einmal gibt es Friedensverhandlungen zwischen der israelischen Regierung und der palästinensischen Führung. Die Jungle World sprach mit Mikhael Ma­nekin darüber, was davon zu halten ist. Der 34jährige arbeitet für Molad, einen linken israelischen Think Tank, und er leitete früher die Organisation »Breaking the Silence«.

2013/31 Gary Schmitt im Gespräch über neue Strategien der US-Außenpolitik

»Wir werden im Nahen Osten aktiv sein«

Ziehen sich die USA aus dem Nahen Osten zurück zugunsten eines stärkeren Engagements im asiatisch-pazifischen Raum? Kann China zu einem stabilen Partner der USA werden? Diese Fragen werden seit einigen Jahren im politischen und intellektuellen Establishment der USA diskutiert. Gary Schmitt ist Kodirektor des Marilyn Ware Center for Security Studies und Leiter des Program on American Citizenship im American Enterprise Institute, einem führenden konservativen Think Tank in Washington. Er war unter anderem Geschäftsführer des Foreign Intelligence Advisory Board während der zweiten Amtsperiode von Präsident Ronald Reagan. Schmitt arbeitet zu Fragen der Sicherheit und der langfristigen Strategie der USA, er ist Autor zahlreicher Bücher. Die Jungle World sprach mit ihm über die geostrategischen Debatten in den USA.