Interview

2010/14 Erik Olin Wright im Gespräch über Bullshit- und No-Bullshit-Marxismus

»Metamorphose statt Revolution«

Professor Erik Olin Wright forscht an der Universität Wisconsin-Madison über marxistische Klassentheorie und die Chancen für eine egalitäre Gesellschaft. Er ist Mitglied der sogenannten No Bullshit Marxism Group. Die Jungle World sprach mit ihm auf dem »Left Forum«, der jährlichen Konferenz der US-amerikanischen Linken in New York City.

2010/13 Kathrin Schröder erzählt im Gespräch, was ein Drug Scout auf Partys macht

»Wir warnen vor grünen Mitsubishis«

Auf Techno-Partys trifft man in Leipzig häufig die Drug Scouts. Sie gehören zu einem gut etablierten Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, »akzeptierende, tabufreie und an der Realität orientierte Informa­tion und Aufklärung über Drogen und deren Konsum« zu betreiben. Weshalb Be­ratung von Drogenkonsumenten lebenswichtig sein kann und eigentlich auch Drug Checking dringend notwendig wäre, hat ein Vorfall vor zwei Jahren gezeigt.

2010/11 Pedro Matías im Gespräch über die gefährliche Lage für Journalisten in Mexiko

»Viele Verbrechen bleiben unaufgeklärt«

Pedro Matías ist im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca aufgewachsen. In der gleichnamigen Hauptstadt hat der bekannte Journalist auch seine ersten beruflichen Erfahrungen gemacht und schreibt bis heute vorwiegend über die soziale Situation und die fehlenden Rechte der Bevölkerung in einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos. Nach diversen Drohungen und einer Entführung im Jahr 2008, bei der er brutal gefoltert wurde, hat der 45jährige ein Jahr Auszeit genommen, eine Art befristetes Asyl in Hamburg, das er einem Stipendium der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte verdankt. Er war gerade zu einem Besuch in Mexiko.

2010/10 Komi E. im Gespräch über die politische Lage in Togo

»43 Jahre Diktatur sind zu viel«

Komi E. ist Mitglied der führenden demokratischen Oppositonspartei Togos, Union der Kräfte für einen Wandel (UFC). 2003 musste er wegen seines politischen Engagements aus Togo flüchten. Seitdem lebt er als Asylbewerber in Deutschland. Auch hierzulande fürchtet Komi E. Gewaltakte der togolesischen Regierung, ebenso aber Repressalien gegen seine Familie in Togo. Dort begannen am Donnerstag voriger Woche die Präsidentschaftswahlen. Die Wahl galt als Test für die Chancen Togos auf eine demokratische Entwicklung. Kritiker, darunter Mitglieder der UFC, sprachen von Manipulationen. Ein Teil der Bevölkerung erkennt das Wahlergebnis nicht an.

2010/09 Gespräch mit Alejandra Ancheita über Gewalt gegen Frauen in Mexiko

»Feminizid ist Alltag«

Alejandra Ancheita ist Vorsitzende der mexikanischen Menschenrechtsorganisation Proyecto de Derechos Económicos, Sociales y Culturales (ProDESC). Sie arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Fachanwältin für Menschenrechte in Mexiko, nahm 2005 am Human Rights Advocates Program der Columbia-Universität in New York teil und übernahm Fälle vor der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte sowie dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte.
2010/08 Gespräch mit Aage Kramp, Rechtsanwalt in Kopenhagen, über die juristischen Nachspiele zur Klimakonferenz der UN

»Die Polizei hat viel gelernt«

Der Kopenhagener Anwalt Aage Kramp hat mehrere Personen vertreten, die bei den Protesten gegen die Kopenhagener Klimakonferenz festgenommen wurden. Die Jungle World sprach mit ihm über die juristischen Nachspiele zum Uno-Klimagipfel und über das Vorgehen der dänischen Polizei.

2010/07 Gespräch mit Sophie Friedel, wie sie afghanischen Kids das Skaten beibringt

»Skaten ist hier auch ein Mädchensport«

Skateistan ist die erste Skateschule in Afghanistan und die erste überhaupt, die nicht nur Skateboardfahren lehren will, sondern auch Kinder und Jugendliche mit verschiedensten sozialen, ethnischen und religiösen Hintergründen zusammenbringen will, um sie zum friedlichen und respektvollen Zusammenleben zu ermutigen. Sophie Friedel ist Skateboarderin und arbeitet als Volontärin in Skateistan.

2010/06 Gespräch mit Olga Horak, wie sie einen Todesmarsch durch Dresden im Jahr 1945 überlebte

»Wir hatten keine Angst vor den Bomben«

Olga Horak, geborene Rosenberger, war 17 Jahre alt, als im August 1944 deutsche Truppen in die Slowakei einmarschierten. Familie Rosenberger konnte sich zunächst verstecken, wurde aber entdeckt und nach Auschwitz deportiert. Ende Oktober 1944 wurde Olga Horak zur Zwangsarbeit nach Kurzbach verbracht. Auf einen Todesmarsch von Kurzbach in das KZ Bergen-Belsen gezwungen, kam sie am 16. Januar 1945 während eines Luftangriffs durch Dresden. Der Zug mit den Häftlingen verließ die Stadt unmittelbar nach dem Angriff. Olga Horak erlebte die Befreiung durch die britische Armee im KZ Bergen-Belsen. Sie lebt seit 1949 in Sydney/Aus­tralien.

2010/05 Gespräch mit Philippe Lioret über seinen neuen Film »Welcome«, eine Geschichte über das Schicksal illegalisierter Migranten in Calais

»Da bleibt ein Effekt«

Philippe Liorets neuer Film »Welcome« entfachte in Frankreich eine Kontroverse über ein Gesetz, das es verbietet, illegalisierten Migranten zu helfen. Der Film erzählt die Geschichte des jungen Kurden Bilal (Firat Ayverdi), der am Hafen von Calais mit vielen anderen illegalen Migranten versucht, nach England zu gelangen. Bilal beschließt, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Beim Training hilft ihm der Schwimmlehrer Simon (Vincent Lindon), der deshalb von der Polizei verfolgt wird. In Deutschland kommt »Welcome« am 4. Februar ins Kino.

2010/04 Gespräch mit George Iacovou, Unterhändler der Republik Zypern, über Verhandlungen in Sachen Wiedervereinigung

»Es gibt keinen Plan B«

Am Montag hat in Zypern die vorerst letzte Runde der Verhandlungen zwischen der griechisch-zyprischen und der türkisch-zyprischen Inselhälfte über eine Wiedervereinigung begonnen. Die Jungle World sprach zuvor mit Georgios Kyriakou Ia­covou, der den griechisch-zyprischen Präsidenten Dimitris Christofias in den Verhandlungen berät. Der 71jährige Sprecher des Präsidenten war von 1983 bis 1993 und von 2003 bis 2006 Außenminister der Republik Zypern.