Der Neoliberalismus ist weit mehr als nur eine ökonomische Ordnung, er prägt und formt alle Lebensverhältnisse und die Individuen selbst. Dabei begann der Nachkriegskapitalismus so freundlich – mit dem Neckermann-Katalog und dem Versprechen, dass »Wohlstand für alle« erreichbar sei.
Wie die Ästhetik der Werbung im Neoliberalismus eine semantische und narrative Freiheit entwirft, die weder in der populären Kultur noch im wirklichen Leben zu haben ist.
Der Historiker und Herzenssozialist Jules Michelet unterschied im 19. Jahrhundert zwei Epochen der Barbarei gegen das Meer. Die Havarie der Bohrinsel »Deepwater Horizon« im Golf von Mexiko ist symptomatisch für die dritte.
Das Böse aus dem luftleeren Raum der Geschichtsschreibung holen und es ins prekäre Leben junger Deutscher holen: Das will der außer Konkurrenz laufende Berlinale-Wettbewerbsbeitrag »Der Vorleser«.