Interview

Aidan Hehir
2023/08 Aidan Hehir, Politikwissenschaftler, über die geplante Gründung von serbischen Gemeindeverbänden im Kosovo

»Der Vorschlag ist unfassbar unbeliebt«

Im Kosovo gibt es eine kleine serbische Minderheit. Die Gemeinden im Norden und Süden des Lands, in denen hauptsächlich Menschen serbischer Abstammung leben, sollen einen eigenen Gemeindeverband und dadurch stärkere Autonomierechte erhalten.
Jaime Borda
2023/07 Jaime Borda vom Netzwerk Red Muqui über die andauernden Demonstrationen in Peru

»Sie lassen sich ihr Recht auf Protest nicht nehmen«

Amtsenthebung und Verhaftung des linken Präsidenten Pedro Castillo im Dezember lösten Proteste aus, die bis heute andauern. Die Protestierenden fordern unter anderem Neuwahlen und eine verfassungsgebende Versammlung. Jaime Borda, Politikwissenschaftler und Koordinator der entwicklungspolitischen und bergbaukritischen NGO Red Muqui, kritisiert die harte Repression und plädiert für einen politischen Dialog.
Regina Elsner
2023/05 Regina Elsner, Theologin, über die Spaltung der orthodoxen Kirche in der Ukraine und die Kollaboration mit Russland

»Kritik kommt auch von Gläubigen«

Da die orthodoxen Kirchen meist Nationalkirchen sind, führen Konflikte zwischen orthodox geprägten Staaten oft zu kircheninternen Spannungen - so auch in der Ukraine. Regina Elsner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin, spricht über politische Einflussnahme auf die Kirche, Kollaboration mit Russland und staatliche Gegenmaßnahmen.
Markus Tervooren und Arnold Vinkeles
2023/04 Markus Tervooren und Arnold Vinkeles, Mitglieder der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, über den 75. Jahrestag der Gründung ihrer Organisation:

»Der russische Angriffskrieg ist für uns eine Zerreiß­probe«

In der 1948 gegründeten Berliner VVN organisierten sich zunächst verfolgte Juden, KPD-und SPD-Mitglieder sowie Widerstandskämpfer:innen. Seit den siebziger Jahre sind dort auch jüngere Antifaschist:innen aktiv. Geschäftsführer Tervoren und Vorstandsmitglied Vinkeles sprechen über Versuche, den Antifaschismus als "linksextremistisch" einzustufen, und über kontroverse interne Debatten infolge des Ukraine-Kriegs.
Margarita Zavadskaya
2023/03 Margarita Zavadskaya, Politologin, über die Migration aus Russland

»Die Kompetenten werden durch die Loyalen ersetzt«

Der Krieg gegen die Ukraine und die Teilmobilmachung haben in Russland eine neue Auswanderungswelle ausgelöst - nicht zuletzt in zentralasiatische Länder, aus denen früher Arbeitsmigranten nach Russland kamen. Margarita Zavadskaya forscht am Aleksanteri Institute – Finnish Centre for Russian, Eurasian and Eastern European Studies in Helsinki und arbeitet mit am Projekt Outrush, das russische Migranten befragt und interviewt.
Alejandro Gámez Selma
2022/50 Alejandro Gámez Selma, Anwalt, über das reformierte Sexualstrafrecht Spaniens

»Was wirkt, ist Prävention«

Das reformierte spanischen Sexualstrafrecht soll Frauen schützen, indem das Einvernehmen über die sexuelle Handlung in den Mittelpunkt gestellt wird. Damit soll auch ein Wandel in der nach wie vor machistisch geprägten spanischen Gesellschaft vollzogen werden.
Nadeschda Mongusch
2022/45 Nadeschda Mongusch von der Bewegung Nowaja Tuwa über praktische Antikriegsarbeit in der ­autonomen Republik Tuwa

»Die meisten Aktivisten agieren anonym«

Ein Gespräch mit der Aktivistin Nadeschda Mongusch über die Antikriegsbewegung Nowaja Tuwa „Die meisten Aktivisten agieren anonym“ Die sibirische Republik Tuwa wurde 1944 in die Sowjetunion eingegliedert. Nowaja Tuwa ist im Mai entstanden, hat eine unabhängige Medienplattform gegründet, um die Tuwiner über den Krieg gegen die Ukraine zu informieren und tritt für die Dezentralisierung des politischen Systems Russlands ein.
María Cristina de Borbón
2022/43 Ein Gespräch mit dem Kunsthistoriker und Provenienzforscher Arturo Colorado Castellary über über die beginnende, lange überfällige Rückgabe von Raubkunst des Franquismus

»Die Frage der Restitution ist keine juristische mehr, sondern eine politische«

Der faschistische General Francisco Franco beschlagnahmte nach seinem Putsch gegen die demokratische Zweite Republik Spaniens 1936 Kunstwerke von Exilierten und Ermordeten. In einer beispiellosen Aktion brachte ein internationales Komitee Hunderte Gemälde und Skulpturen aus dem Museo del Prado in Madrid in Sicherheit, Franco ließ sie zum Teil zurückholen und unter seinen Anhängern verteilen. Castellary forscht zum Verbleib der Kunstwerke.