James Baldwins 1962 erschienener Roman »Another Country« liegt in einer gelungenen Neuübersetzung vor. »Ein anderes Land« ist mehr als aktuell, auch weil das Buch Antworten auf die Forderungen der Identitätspolitik gibt.
In seinem neuen Buch lobt Alexander García Düttmann die heutige Jugend nicht, verteufeln will er sie aber auch nicht. Ein fundamentales Interesse für seinen Gegenstand lässt der Philosoph allerdings doch vermissen.
Der US-amerikanische Literaturwissenschaftler Walter Benn Michaels kritisiert das Diversitätsparadigma von links. Sein Schluss lautet: Je mehr die Linke von Identität spricht, desto ungestörter kann sich neoliberale Sozialpolitik ausbreiten.
Eine Reihe autobiographischer Bücher hat der schwule US-amerikanische Schriftsteller Edmund White verfasst. Sein zuletzt auf Deutsch erschienenes »Meine Leben« ist besonders schlüpfrig.
Wladimir Zeev Jabotinskys 1940 verfasste Schrift »Die jüdische Kriegsfront« liegt erstmals in deutscher Übersetzung vor. Das Buch schließt eine Lücke in der Bewertung des Zionismus, kurz bevor die Shoah begann.
Ein Band macht die Schriften der Feministin Annemarie Tröger zugänglich, die die Frauenforschung im deutschsprachigen Raum in den siebziger Jahren mitbegründet hat. Ihre Frage nach der Vereinbarkeit von Aktivismus und Wissenschaft ist nach wie vor aktuell.
Der Schweizer Historiker Philipp Sarasin sieht ab Ende der siebziger Jahre einen gesellschaftlichen Wandel eintreten, der nicht dem Modell der Umwälzung, sondern dem der Erosion folgt. Seine fulminante Studie »1977« wirft allerdings eine wichtige Frage auf, die unbeantwortet bleibt.
In ihrem neuen Buch untersucht Kristin Ross die Pariser Kommune, allerdings nicht vorrangig das Ereignis selbst, sondern die Kommune als Katalysator der kommunistischen Idee.
In seiner lesenswerten Studie »Grenzen des Hörens« will der Musiker und Musikwissenschaftler David Wallraf den Begriff Noise philosophisch ausbauen, verliert sich aber zwischendrin in Polemik.
Als Tochter von Arbeitsmigranten in Deutschland: Der zweisprachige Gedichtband »Mein Name ist Ausländer. Benim Adım Yabancı« würdigt die deutsch-türkische Poetin Semra Ertan, die sich aus Protest gegen rassistische Diskriminierung 1982 öffentlich verbrannte.