Beiträge zu NS-Gedenkstätten

Screenshot der Website ravensbrueck-retreat.org
2024/25 dschungel Ein Retreat in der Gedenkstätte Ravensbrück will dem KZ-System etwas Spirituelles abgewinnen

Das erschlichene gute Gewissen

Eine Veranstaltung in der Gedenkstätte Ravensbrück für »alle Frauen und Menschen, die trans, inter oder nicht-binär sind«, will der Beschäftigung mit dem mörderischen KZ-System eine spirituelle Dimension abgewinnen. Dies läuft nicht nur jeder aufklärerischen Form der Museums- und Gedenkstättenpädagogik zuwider, sondern leistet auch einer Opferparzellierung Vorschub, ganz so, als hätten die Nazis schlichtweg diverse »Minoritäten« auslöschen wollen. Über eine neue Geschmacklosigkeit der deutschen Gedenkstättenindu­strie.
Markierte Leere. »Ulrichsschuppen« im Hafen von Bremen
2024/17 dschungel Der Gedenkort »Ulrichsschuppen« von Michaela Melián im Bremer Hafen

Die Stadt als Träger

Bis zu 75.000 Menschen mussten im Nationalsozialismus in Bremen Zwangsarbeit leisten, unter ihnen viele Kriegsgefangene, aber auch KZ-Insassen. Nun wurde der von der Künstlerin Michaela Melián konzipierte Gedenkort »Ulrichsschuppen« im Hafen der Stadt eingeweiht.
Informationstafel zur sogenannten Gedenkspur mit bunten Kreuzen für die in Pirna-Sonnenstein ermordeten Menschen
2023/50 Small Talk Sven Riesel, Stiftung Sächsische Gedenkstätten, im Gespräch über die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein

»Die letzte Station der Todgeweihten«

Die Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein in der sächsischen Stadt Pirna diente den Nationalsozialisten für den Massenmord an psychisch Kranken und Menschen mit Behinderung in der sogenannten Aktion T4. Mittlerweile dient ihr früherer Sitz als Gedenkstätte; nicht so die angrenzende Busgarage. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten sorgt sich derzeit um ihren Erhalt. Die »Jungle World« sprach mit Sven Riesel von der Stiftung darüber.
Das Mahnmahl für die Opfer des KZ-Außenlagers Wöbbelin bei Ludwigslust wurde im März 2022 wiederholt beschädigt, ein großes Hakenkreuz wurde mit roter Farbe auf das Mahnmal gesprüht
2023/40 Inland Bei NS-Gedenkstätten gibt es immer mehr Vandalismus und Angriffe

Jungle+ Artikel Die Zahlen steigen

Orte der Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten werden immer häufiger von Rechtsextremen demoliert, geschändet oder zerstört. Angestellte der Stiftung der Hamburger Gedenkstätten, der Gedenkstätte Sachsenhausen und der Gedenkstätte Dachau berichten.
Mahnmal für die Opfer des KZ Sajmište am Ufer der Sava in Belgrad
2023/26 Reportage Auf dem Gelände des KZ Sajmište in Belgrad wird eine umstrittene Gedenkstätte eingerichtet

Jungle+ Artikel Nationalistische Schuldzuweisungen

Das KZ Sajmište in Belgrad war lange vergessen. Das soll sich ändern. Seit Juli vorigen Jahres lässt die Regierung Serbiens das ehemalige Lagergelände renovieren und eine Gedenkstätte einrichten – allerdings im Sinne einer nationalistischen Geschichtspolitik.
»Plakat von der Wand gerissen«. Die Ausstellungsräume der Gedenk- und Bildungsstätte »Haus der Wannsee-Konferenz« am historischen Ort
2024/19 Small Talk Eike Stegen, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, im Gespräch über die Beschädigung von Ausstellungsexponaten und israelbezogenen Antisemitismus

»Auf Plakaten wurden ein Davidstern und das Wort ›Israel‹ zerkratzt«

Vor einigen Tagen wurden Exponate einer Ausstellung in der Gedenk- und Bildungsstätte »Haus der Wannsee-Konferenz« zerstört. Die »Jungle World« sprach mit Eike Stegen von der Gedenkstätte.
Innenhof der Leipziger Arbeitsanstalt um 1900
2024/08 Small Talk Daniel Schuch, Initiativkreis Riebeckstraße 63, im Gespräch über einen neuen Lern- und Gedenkort in Leipzig

»Dreh- und Angelpunkt der NS-Verfolgungspolitik«

In der ehemaligen Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 im Leipziger Osten soll ein neuer Lern- und Gedenkort entstehen. Die Geschichte des Gebäudekomplexes ist eine von Unterdrückung und Gewalt – vom Kaiserreich über die NS-Zeit bis in die DDR. Der Initiativkreis Riebeckstraße 63 erforscht diese Geschichte und bereitet sie auf. Die »Jungle World« sprach mit Daniel Schuch über die Pläne der Initiative.