Beiträge zu Nationalsozialismus

Gerda Taro und Robert Capa auf der Terrasse des Café du Dôme, fotografiert von Fred Stein, Paris, 1935/1936
2024/25 dschungel Auszug aus dem bei Hentrich und Hentrich erschienenen Buch über Gerda Taro und Robert Capa in Leipzig

Jungle+ Artikel Freiheit im Fokus

Gerda Taro (1910–1937) und Robert Capa (1913–1954) schufen die moderne Kriegsfotografie und riskierten ihr Leben für Bilder, die die Weltöffentlichkeit sehen sollte. Taro war 1929 mit ihrer jüdischen Familie nach Leipzig gezogen und 1933 nach Paris geflohen, wo sie Robert Capa kennenlernte. Ihre Familie und Leipzig sollte sie nie wiedersehen. Statt Gerda Taro kam Robert Capa zwölf Jahre später in die Messestadt – im April 1945 mit der US-Armee. Auszug aus dem ersten Kapitel des soeben bei Hentrich und Hentrich erschienenen Buchs »Freiheit im Fokus: Gerda Taro und Robert Capa in Leipzig«.
Ehrung der Opfer des NS-Regimes am 13. April 1979 in Dortmund. Am 3. Juli desselben Jahres beschloss der Bundestag, dass Mord künftig nicht mehr verjährt. Es war das Ende einer fast 20jährigen Debatte über die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen
2024/20 dschungel Die Straffreiheit für NS-Täter und das Dreher-Gesetz von 1968

Heimliche Verjährung

1968 löste eine unscheinbare juristische Reform – das Einführungsgesetz zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten – die Einstellung Tausender wegen NS-Verbrechen geführter Ermittlungsverfahren aus. Bis heute ist unklar, ob es sich dabei um eine Panne oder die Finte eines ehemaligen NS-Richters handelte.
Markierte Leere. »Ulrichsschuppen« im Hafen von Bremen
2024/17 dschungel Der Gedenkort »Ulrichsschuppen« von Michaela Melián im Bremer Hafen

Die Stadt als Träger

Bis zu 75.000 Menschen mussten im Nationalsozialismus in Bremen Zwangsarbeit leisten, unter ihnen viele Kriegsgefangene, aber auch KZ-Insassen. Nun wurde der von der Künstlerin Michaela Melián konzipierte Gedenkort »Ulrichsschuppen« im Hafen der Stadt eingeweiht.
Rednerpult und ­Mikrophon des ­Rundfunksenders »Funk-Stunde«. Hitler und ­Goebbels nutzten die ­Radioübertragungen für antisemitische ­Propaganda
2024/11 dschungel »Politischer Antisemitismus«, ein Vortrag von Friedrich Pollock aus dem Jahr 1944

Jungle+ Artikel Politischer Antisemitismus

In der Hochphase des Völkermords der Nazis an den Juden analysiert Friederich Pollock die Funktion des modernen Antisemitismus im nationalsozialistischen Deutschland und fragt, welche Verbreitung der Antisemitismus in den USA hat. Der Vortrag ist jetzt in dem von Stefan Vennmann, Anne-Maika Krüger und Felix Kronau herausgegebenen Band »Warum Anti­semitismus? Zur Politik der Judenfeindschaft im Spannungsfeld von Kollektiv und Subjekt« im Verlag Velbrück Wissenschaft erstmals in deutscher Übersetzung erschienen. Der Band enthält auch einen einordnenden Aufsatz zu dem vergessenen Pollock-Vortrag von Philipp Lenhard.
Vor Gericht. Ingrid Strobl ­während des Prozesses gegen sie Ende der achtziger Jahre
2024/07 dschungel Nachruf auf die Autorin Ingrid Strobl

Ausscheren aus den Grundüberzeugungen

Ende Januar verstarb die Feministin Ingrid Strobl, die meist dafür erinnert wird, dass sie einen Wecker für eine Bombe der Revolutionären Zellen kaufte und deshalb im Gefängnis saß. Doch die Journalistin und Autorin Strobl beschäftigte sich auch früh mit dem Widerstand vor allem jüdischer Frauen gegen den Nationalsozialismus und kritisierte ebenso früh auch den Antizionismus in der Linken.
SS-Standarten­führer Walter Rauff (rechts, 1945)
2023/46 dschungel Was zwei Agentenmorde im München der fünfziger Jahre mit milden Strafurteilen für NS-Verbrechen verbindet

Jungle+ Artikel Massenmörder als Gehilfen

Der Badewannen-Fall, der Mord an Bandera und die Milde gegenüber Nazi-Verbrechen. Bogdan Staschinski verübte im Auftrag der Sowjetunion zwei spektakuläre Morde im München der fünfziger Jahre. Am 19. Oktober 1962 wurde er wegen der Attentate auf Stepan Bandera und Lew Rebet in Karlsruhe zu einer Gesamtstrafe von lediglich acht Jahren ­verurteilt, da seine Tat nur als Beihilfe eingestuft wurde. Das Verfahren hatte große Bedeutung für die in den sechziger Jahren beginnenden westdeutschen NS-Prozesse. Schätzungen zufolge wurden 90 Prozent aller wegen Beteiligung an NS-Verbrechen Belangten als bloße Gehilfen verurteilt.