Beiträge zu Philosophie

Die Sorbonne in der Gegenwart: In eine Kufiya gehüllte ­Studenten besetzen Teile der Universität, 7. Mai
2024/25 dschungel Bruno Chaouat fragt in seinem kürzlich auf Deutsch erschienenen Buch nach dem Zusammenhang zwischen postmoderner Theorie und Antisemitismus

Guter Jude, schlechter Jude

Gibt es einen inneren Zusammenhang zwischen dem sogenannten postmodernen Denken und dem Antisemitismus? Bruno Chaouat, selbst ehemaliger Student der »French theory«, weiß darauf eine Antwort: In seinem Buch »Ist Theorie gut für die Juden?« legt der Autor unaufgeregt und skrupulös dar, wie die französische Theorie eine philosemitische Faszination für das Diaspora-Judentum entwickelte und wie diese den Hass auf den Zionismus und Israel inspirierte.
Und was, wenn die Unterdrückten lieber einander bekämpfen als die Mächtigen? Adriaen ­Brouwers »Bauernrauferei beim Kartenspiel«, 1633
2024/24 dschungel Daniel Loick erklärt in seinem neuen Buch jede noch so triviale Alltags­handlung zum Widerstand gegen »die Mächtigen«

Ewiger Kampf

Daniel Loick zeichnet in seinem neuen Buch »Die Überlegenheit der Unterlegenen« ein verkitschtes Bild der »Gegengemeinschaften«, um am Ende einen obskuren Begriff des Kampfs zu propagieren.
Angstlust am Untergang. Traditionalisten haben einen Hang zur Apokalypse; diese zeigt ein Gemälde von John Martin, entstanden 1851-53
2024/05 dschungel Mark Sedgwick klärt in seinem neuen Buch »Traditionalism« über den Traditionalismus auf

Jungle+ Artikel Philosophisch angehauchter Rechtsextremismus

Der seit etwa 100 Jahren existierende, gegen die Moderne gerichtete Traditionalismus wird immer wichtiger in der Neuen Rechten. Der britische Historiker Mark Sedgwick hat kürzlich mit »Traditionalism. The Radical Project for Restoring Sacred Order« ein Buch vorgestellt, das den Traditionalismus vor allem als Philosophie zu verstehen versucht.
Dumm wie Stroh. Wenn das ­Strohmann-Argument gezückt wird, kann man die Diskussion auch gleich bleiben lassen
2023/45 dschungel Wie Whataboutism und Strohmänner jede Diskussion sabotieren

Über Streubomben und Strohmänner

Mit dem Vorwurf des Whataboutism und dem Strohmann-Argument haben in den öffentlichen Debatten der vergangenen Jahre zwei ­Argumentationsfiguren an Beliebtheit gewonnen, die rhetorische Kniffe der Gegenseite entlarven wollen. Allerdings eignen sich beide auch wunderbar dazu, sich selbst jeder Kritik zu entziehen.
Eine unbetitelte Zeichnung von Klaus Heinrich
2023/32 dschungel Die Auseinandersetzung des Religionsphilosophen Klaus Heinrich mit Martin Heidegger

Jungle+ Artikel Der andere Anfang

Rund ein Vierteljahrhundert vor dem Erscheinen der »Schwarzen Hefte« zeigte der Religionsphilosoph Klaus Heinrich die Kontinuität zwischen dem philosophischen Werk und der Nazi-Begeisterung Martin Heideggers auf. Wie Heinrich in seinen Ausführungen vor Studenten der FU Berlin 1990 den Philosophen überführte, lässt sich in dem jetzt erschienenen Band der Reihe »Dahlemer Vorlesungen« nachlesen.
Baruch de Spinoza und Friedrich Nietzsche
2023/31 dschungel Jean Yhee, Philosoph, im Gespräch über Streitkultur

»Konfliktfähig ist jemand, der es riskiert, aus seiner Komfortzone herauszutreten«

Spinoza war der Denker der modernen Demokratie, Nietzsche kritisierte diese. Diesen ­Gegensatz untersuchte der Philosoph Jean Yhee für seine Dissertation, die unter dem Titel »Konfliktfähig« erschienen ist. Im Interview mit der »Jungle World« erörtert er das Verhältnis der beiden Philosophen zueinander – und wieso sie beide Denker der Krise waren.
Georges-Arthur Goldschmidt
2023/21 dschungel Auszug aus dem Nachdruck von »Heidegger und die deutsche Sprache«

Jungle+ Artikel Heidegger und die deutsche Sprache

»Deutsch« heißt: zum Volk gehörig. Die deutsche Sprache ist die Sprache der Eigentlichkeit, soll besonders prädestiniert dafür sein, zur Wahrheit des Denkens vorzudringen. Wohl niemand hat sich dieser Eigentlichkeit so sehr hingegeben wie der Philosoph Martin Heidegger, dessen »Heideggerei« besondere Nähe zur LTI, zur Sprache des Dritten Reichs aufweist. Der Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt seziert in seinem Buch »Heidegger und die deutsche Sprache« mit besonderem Augenmerk auf den Unterschied zum Französischen das Deutsche und seine Besessenheit mit räumlichen Partikeln, denn: Wo so viel vom »Raum« die Rede ist, ist die Sehnsucht nach dem »Lebensraum« nicht fern.
Auguste Rodin: Le Penseur (Der Denker), 1904
2023/18 dschungel Aus dem Band »Subjekt und Befreiung. Beiträge zur Kritischen Theorie«

Jungle+ Artikel Kritik oder Destruktion?

Der Subjektbegriff im Gefolge Descartes’ bestimmt das denkende Ich als das Fundament jeder Erkenntnis. In der Transzendentalphilosophie Kants erfährt es seine grundlegende Rechtfertigung. Trotz einiger Schwächen gilt es, diesen Subjektbegriff, der die Möglichkeiten des Urteilens und der Kritik selbst begründet, gegen postmoderne Theorie zu verteidigen. Über die Konstitution des Subjekts bei Judith Butler, Jacques Derrida und Michel Foucault – und was daraus für die Wissenschaftstheorie und den politischen Diskurs folgt.