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Gedenken an Hans-Georg Jakobson
2023/32 Peps Gutsche, Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland, im Gespräch über das Gedenken an Hans-Georg Jakobson

»Rechte Gewalt ist hier kein Thema«

In der Nacht vom 28. zum 29. Juli 1993 wurde der Wohnungslose Hans-Georg Jakobson bei Strausberg in Brandenburg von Neonazis überfallen und ermordet. Zu seinem 30. Todestag veröffentlichte die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland gemeinsam mit antifaschistischen Gruppen die Broschüre »Sie gingen, ich blieb liegen«. Die »Jungle World« sprach mit Peps Gutsche von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP)
2023/31 Richard Siegert, Projekt Firewall, im Gespräch über den Kampf gegen Hass im Netz

»Wir können nur Impulse geben«

Das Bundesjustizministerium will ab 2024 keine Fördergelder für ­einige Projekte mehr bereitstellen, die sich gegen Hass im Netz einsetzen. Betroffen ist nach eigenen Angaben auch das Projekt Firewall der Amadeu-Antonio-Stiftung, dem ab 2024 alle Mittel gestrichen werden sollen. Die »Jungle World« sprach mit dem Bildungsreferenten Richard Siegert von Firewall über den Wegfall der Förderung und dessen Folgen.
Blockade der LKW-Zufahrt des DHL-Terminals am Flughafen Leipzig/Halle
2023/30 Luka Scott, Bündnis »Repression nicht zustellbar«, im Gespräch über die Klage der DHL gegen Klimaaktivist:innen

»Ein Urteil könnte dem Klimaaktivismus dienen«

Vor zwei Jahren blockierten rund 50 Klimaschützer:innen eine Zufahrtsstraße zum DHL-Logistikzentrum am Flughafen Leipzig. Ihre Forderung: auf den Ausbau des Frachtflughafens zu verzichten. DHL verklagte zunächst drei Personen auf insgesamt 84.000 Euro Schadenersatz, ließ die Schadensersatzforderungen dann jedoch fallen und bot einen Vergleich an. Die Angeklagten sollten demnach 80 Arbeitsstunden in einem Aufforstungs- oder Naturschutzbetrieb leisten oder ersatzweise 15 Euro pro Stunde zahlen und ­außerdem einen Teil der Prozesskosten tragen. Die Angeklagten lehnten den Vergleich ab. Bis Ende September können sich die ­Parteien noch auf einen Vergleich einigen, sonst will das Gericht Mitte Oktober ein Urteil fällen. Die »Jungle World« sprach mit Luka Scott, einer der verklagten Aktivist:innen, vom Bündnis »Repression nicht zustellbar«, das zur Unterstützung der Angeklagten ge­gründet wurde.
Archiv für alternatives Schrifttum (Afas)
2023/29 Anne Niezgodka, Archiv für alternatives Schrifttum, im Gespräch über linke Geschichtsschreibung

»Jede Generation muss eigene Aktionsformen wählen«

Das Archiv für alternatives Schrifttum (Afas) sammelt seit 1986 in Duisburg Zeugnisse der Neuen Sozialen Bewegungen mit einem Schwerpunkt ab den sechziger Jahren. Die Mitarbeiterin und Archivarin Anne Niezgodka sprach mit der »Jungle World« darüber, welchen Nutzen freie Archive für eine linke Geschichtsschreibung haben können.
Terre des Femmes
2023/28 Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes, im Gespräch über die Distanzierung vom umstrittenen Positionspapier »Transgender, Selbstbestimmung und Geschlecht«

»Der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt ist unser Kernanliegen«

In der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes (TDF) brodelt es. Jüngst hatte die Organisation bei einer Vollversammlung entschieden, sich von ihrem umstrittenen Positionspapier »Transgender, Selbstbestimmung und Geschlecht« zu distanzieren. Es folgten zahlreiche Austritte, begleitet von der öffentlichkeitswirksamen Kampagne #saveTDF auf Twitter. Der Richtungswechsel sei ein »historischer Fehler« und schade Frauen und Mädchen, so die Kritikerinnen. In dem Positionspapier definierte die Organisation, wer für sie Frau sei und an wen sich ihre Arbeit deshalb richte. Transfrauen werde damit das Frausein abgesprochen, so die Kritik vieler. Die »Jungle World« sprach mit Christa Stolle, der Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation, über diese Entwicklungen.
Boot mit Flüchtlingen in Seenot
2023/27 Valentina Delli Gatti, Memoria Mediterranea, im Gespräch über die Suche nach auf dem Mittelmeer verschollenen Flüchtlingen

»Die meisten Leichname werden nicht identifiziert«

Hinterbliebene von im Mittelmeer verschollenen Migrant:innen haben oft keine Gewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen. Die italienische Initiative Memoria Mediterranea setzt sich aus Mitgliedern verschiedener im Mittelmeerraum tätiger Organisationen zusammen, darunter Watch the Med Alarm Phone. Ihr Ziel ist es, Hinterbliebenen bei Suche nach verschollenen Familienmitgliedern zu unterstützen. Die »Jungle World« sprach mit Valentina Delli Gatti von der Initiative.
Felix Klein, Bianca Loy und Benjamin Steinitz (v.l.)
2023/26 Bianca Loy, Bundesverband Rias, über einen neuen Bericht zu ­judenfeindlichen Entwicklungen

»2.480 antisemitische Vorfälle«

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) erfasst bundesweit antisemitische Vorfälle unabhängig von einer möglichen Strafbarkeit. Am Dienstag hat sie ihren dritten Jahresbericht mit Daten aus dem Kalenderjahr 2022 vorgestellt. Die »Jungle World« sprach mit Bianca Loy, wissenschaftliche Referentin des Bundesverbands Rias.
Bild von schwerbewaffneten Mitgliedern der palästinensischen Terrorrganisation »Islamischer Jihad« mit  im Gazastreifen
2023/25 Miki Hermer, Amadeu-Antonio-Stiftung, im Gespräch über die Darstellung Israels in Berliner und Brandenburger Schulbüchern

»Die Schulbücher vermitteln ein einseitiges Bild«

Die Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) und das Mideast Freedom Forum Berlin haben sich angeschaut, wie Berliner und Brandenburger Schulbücher den jüdischen Staat darstellen. Dafür haben sie 16 Schulbücher der drei größten Schulbuchverlage – Ernst Klett, Westermann und Cornelsen – untersucht, die Schüler:innen der siebten bis zehnten Klasse in den Unterrichtsfächern Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften verwenden. In der vergangenen Woche wurden die Studienergebnisse vorgestellt. Die »Jungle World« sprach mit Miki Hermer von der AAS, die das Projekt geleitet hat.
Eisenberger Brunnen mit einer »Mohrenfigur«
2023/23 Gregor W., Initiative gegen den rassistischen Konsens in Eisenberg, im Gespräch über die Proteste für die Umbenennung des »Mohrenfests«

»Wir sind auf Beton gestoßen«

Vom 9. bis 11. Juni feiert die Thüringer Stadt Eisenberg bei Jena ihr Stadtfest, das seit 2019 »Mohrenfest« heißt. Antifaschist:innen ­protestieren seitdem gegen die Umbenennung. Die »Jungle World« sprach mit Gregor W. (Name geändert) von der Initiative gegen die rassistischen Zustände Eisenberg, die in diesem Jahr eine Protestveranstaltung plant.
Petition mit dem Titel »Aufruf zur Solidarität mit verfolgten Antifaschist:innen und Kriegs­geg­ner:in­nen in Russland« auf der Plattform »Open Petition«
2023/22 Thomas Hacker im Gespräch über den vom ihm initiierten Aufruf zur Solidarität mit russischen Kriegsgegnern und Antifaschistinnen

»Die Risiken sind erheblich«

Antifaschist:innen und Kriegsgegner:innen werden in Russland mit aller Härte verfolgt. Im ersten Jahr des Kriegs sind dem russischen Bürgerrechtsportal OVD-Info zufolge fast 20.000 Oppositionelle inhaftiert worden. Nun ruft die Petition mit dem Titel »Aufruf zur Solidarität mit verfolgten Antifaschist:innen und Kriegs­geg­ner:in­nen in Russland« auf der Plattform »Open Petition« zur Solidarität mit verfolgten und unterdrückten progressiven Kräften in Russland auf. Die »Jungle World« sprach mit dem Initiator der Petition, ­Thomas Hacker.